
Eine Unternehmensübernahme ohne Eigenkapital – Realistische Option oder Ausnahmefall?
Einleitung: Wenn Kapitalbedarf und Nachfolgeinteresse kollidieren
Die Frage, ob eine Geschäftsübernahme ohne Eigenkapital möglich ist, stellt sich häufig im Rahmen der Unternehmensnachfolge. In einer Marktsituation, in der viele Unternehmen zum Verkauf stehen, aber nicht genügend Käufer mit ausreichenden Eigenmitteln zur Verfügung stehen, scheint der Wunsch nach einem Eigenkapital-freien Unternehmenskauf nachvollziehbar. Doch wie realistisch ist diese Vorstellung in der Praxis?
Als führende Unternehmensbörse im deutschsprachigen Raum analysieren wir von firmenzukaufen.de für Sie die strukturellen, rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen solcher M&A-Transaktionen und zeigen auf, wann eine Firmenübernahme ohne eigenes Kapital möglich – und wann sie juristisch und wirtschaftlich unzulässig oder riskant ist.
H2: Theoretische M&A-Konstruktionen ohne Eigenkapital
Eine Unternehmensübernahme ohne Eigenmittel lässt sich unter bestimmten Voraussetzungen theoretisch konstruieren – insbesondere bei niedrig bewerteten Zielgesellschaften oder bei starkem Verkaufsdruck seitens des Veräußerers. Die gängigsten Modelle:
H3: Verkäuferdarlehen (Vendor Loan Agreement) in voller Höhe
Ein seltener Ausnahmefall: Der Verkäufer stellt dem Erwerber ein vollständig nachrangiges Darlehen über den Gesamtkaufpreis zur Verfügung. Diese Konstruktion erfordert ein hohes Vertrauen und ist oft nur bei Familiennachfolgen oder sanierungsbedürftigen Unternehmen anzutreffen.
H3: Asset-Based Mietkauf
Bei dieser Variante zahlt der Käufer eine monatliche Nutzungsgebühr mit Kaufoption am Ende der Vertragslaufzeit. In Deutschland ist diese Lösung jedoch weder markttypisch noch rechtlich risikofrei, insbesondere bei unklarer Bewertung des Betriebsvermögens.
H3: Earn-Out mit schrittweiser Anteilsübertragung
Ein häufiger in der Praxis anzutreffender Mechanismus bei mangelnder Kapitaldeckung: Der Erwerber beteiligt sich zunächst gewinnabhängig am operativen Ergebnis (Earn-Out-Struktur) und erwirbt sukzessive Gesellschaftsanteile. Voraussetzung: detaillierte vertragliche Regelung mit rechtssicherer Abgrenzung von Kontroll- und Gewinnbezugsrechten.
H2: Juristische und wirtschaftliche Risiken bei Übernahmen ohne Eigenmittel
Trotz theoretischer Konstrukte spricht vieles gegen eine Übernahme ohne Eigenkapitaleinsatz – sowohl aus Sicht des Verkäufers als auch im Hinblick auf die rechtliche Absicherung der Transaktion.
H3: Fehlender Kapitalnachweis in der Due Diligence
Im Rahmen der Financial Due Diligence wird geprüft, ob der Käufer über ausreichende Liquiditätsreserven verfügt. Fehlt dieser Nachweis, führt dies in der Regel zur Transaktionsverweigerung durch Berater, Banken oder die verkaufende Partei.
H3: Fehlanreize bei Risikoallokation
Unternehmertum ist mit Haftung und Risikobereitschaft verbunden. Käufer ohne „Skin in the Game“ verfügen über geringere Anreize zur nachhaltigen Unternehmensführung. Verkäufer befürchten häufig einen Werteverfall ihres Lebenswerks.
H3: Reputationsrisiko für Verkäufer
Ein Veräußerer, der an einen Erwerber ohne Eigenkapital verkauft, riskiert Imageverluste – insbesondere wenn die Unternehmensübernahme scheitert. Seriöse M&A-Berater raten deshalb fast durchweg von einer Transaktion ohne Beteiligung des Erwerbers ab.
H2: Kapitalstruktur bei praxisnahen Firmenübernahmen
Ein Eigenkapitalanteil von mindestens 20 bis 30 Prozent des Transaktionsvolumens gilt im M&A-Markt als Standard. Die restliche Finanzierung kann durch folgende Komponenten ergänzt werden:
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Verkäuferdarlehen (nachrangig oder partiarisch)
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Einbindung externer Kapitalgeber oder Family Offices
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Öffentliche Förderkredite (z. B. ERP-Kapital für Gründung)
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Mezzanine-Kapitalstrukturen oder stille Beteiligungen
Ein fundiertes Finanzierungskonzept setzt eine realistische Unternehmensbewertung voraus, bei der nicht nur der Kaufpreis, sondern auch Folgeinvestitionen, Working Capital sowie etwaige Sanierungsaufwendungen berücksichtigt werden.
H2: Fazit – Unternehmerische Verantwortung braucht Eigenkapital
Ein Unternehmenskauf ohne Eigenkapital ist kein valides Standardmodell, sondern eine seltene Ausnahme in Einzelfällen mit starkem Verkaufsdruck. Seriöse Käufer sollten sich frühzeitig mit ihrer Kapitalstruktur auseinandersetzen und zumindest ein Viertel des Kaufpreises aus Eigenmitteln bereitstellen.
Eine durchdachte Finanzierungsstruktur stärkt nicht nur die Verhandlungsposition gegenüber dem Verkäufer, sondern erhöht auch die Erfolgswahrscheinlichkeit der Transaktion – sowohl in wirtschaftlicher als auch rechtlicher Hinsicht.
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❓ FAQ – Häufige Fragen zur Unternehmensübernahme ohne Eigenkapital
Ist ein Unternehmenskauf ohne Eigenkapital möglich?
Rein theoretisch ja, praktisch selten. Die gängige Marktanforderung liegt bei einem Eigenmittelanteil von 20–30 %.
Welche Finanzierungsmöglichkeiten habe ich als Käufer?
Neben Eigenmitteln kommen Verkäuferdarlehen, Mezzanine-Finanzierungen, stille Beteiligungen und Förderkredite infrage.
Was bedeutet Earn-Out in der M&A-Praxis?
Ein Earn-Out ist eine erfolgsabhängige Kaufpreis-Komponente, bei der der Verkäufer nach Übergabe weiterhin am Gewinn beteiligt wird.
Warum ist eine fundierte Unternehmensbewertung entscheidend?
Nur mit einer objektivierten Bewertung lässt sich der realistische Kapitalbedarf ermitteln – Basis jeder seriösen Finanzierungsstruktur.