Geschäftsübernahme rechtssicher gestalten – Chancen, Risiken und juristische Grundlagen

Einleitung

Die Geschäftsübernahme gehört zu den anspruchsvollsten Prozessen im Bereich der Unternehmensnachfolge und verlangt eine sorgfältige Planung in rechtlicher, finanzieller und strategischer Hinsicht. Käufer müssen sich mit Unternehmensbewertung, Kapitalbedarf und Vertragsgestaltung auseinandersetzen, während Verkäufer vor allem Haftungsrisiken und den Schutz des Kaufpreises im Blick haben. Damit aus einer Firmenübernahme oder einer gezielten Investition von Kapital kein juristisches Risiko wird, sind fundierte Kenntnisse und eine strukturierte Herangehensweise unverzichtbar.


Juristische Grundlagen einer Geschäftsübernahme

Eine Geschäftsübernahme kann über verschiedene Strukturen erfolgen:

  • Share Deal: Erwerb von Gesellschaftsanteilen einschließlich sämtlicher Rechte und Pflichten.

  • Asset Deal: Übertragung einzelner Vermögenswerte, Verträge oder Betriebsteile.

Wichtige rechtliche Grundlagen:

  • § 25 HGB (Haftung des Erwerbers für Altverbindlichkeiten)

  • § 613a BGB (Übergang von Arbeitsverhältnissen)

  • Gewährleistungsklauseln und Garantien im Unternehmenskaufvertrag

  • steuerliche Regelungen wie Verlustvorträge oder Umsatzsteuerfragen


Unterschiede zur Firmenübernahme

Eine Firmenübernahme wird häufig mit einer Geschäftsübernahme gleichgesetzt. Juristisch betrachtet ist die Abgrenzung wichtig: Während eine Firmenübernahme in der Regel die vollständige Übertragung des Unternehmens umfasst, kann eine Geschäftsübernahme auch nur Teilbereiche oder einzelne Standorte betreffen. Das wirkt sich direkt auf die Unternehmensbewertung, den Kapitalbedarf und die Haftungsfragen aus.


Risiken und Haftungsfragen

Die größten Risiken bei einer Geschäftsübernahme entstehen durch:

  • fehlende oder oberflächliche Due Diligence

  • unklare Haftungsregelungen im Kaufvertrag

  • zu optimistische Unternehmensbewertungen

  • unterschätzter Kapitalbedarf

Juristisch saubere Vertragsklauseln mit Garantien, Schiedsvereinbarungen und Wettbewerbsverboten sind daher Pflicht.


Finanzierung und Investorenoptionen

Zur Deckung des Kapitalbedarfs stehen unterschiedliche Modelle bereit:

  • Bankenfinanzierung mit klassischen Krediten

  • Private Equity als Beteiligungskapital

  • Strategische Investoren mit Synergiepotenzial

  • Mezzanine-Kapital als flexible Mischform

Welche Option passt, hängt stark von der Unternehmensbewertung und den Renditeerwartungen ab.


Fachbeiträge zur Vertiefung

➡️ Geschäftsübernahme Angebot: Rechtssichere Gestaltung und strategische Bedeutung

➡️ Geschäftsübernahme Angebot: Was ist im Angebot wichtig und warum?

 

Schlussbetrachtung

Eine Geschäftsübernahme verlangt präzise juristische Vorbereitung, eine objektive Unternehmensbewertung und eine realistische Einschätzung des Kapitalbedarfs. Wer Investoren sorgfältig auswählt, die passenden Vertragsklauseln nutzt und rechtliche Fallstricke vermeidet, schafft die Grundlage für eine erfolgreiche Transaktion und eine nachhaltige Wertsteigerung.


 

FAQ 

Was ist der Unterschied zwischen Firmen- und Geschäftsübernahme?
Eine Firmenübernahme umfasst das gesamte Unternehmen, während eine Geschäftsübernahme häufig nur Teilbereiche betrifft.

Wie sichert man sich rechtlich bei einer Geschäftsübernahme ab?
Durch präzise Kaufverträge mit Garantien, Haftungsbeschränkungen und Wettbewerbsverboten.

Welche Finanzierungsmodelle gibt es für eine Geschäftsübernahme?
Optionen reichen von klassischer Bankenfinanzierung bis zu Private Equity oder strategischen Investoren.

Warum ist die Unternehmensbewertung entscheidend?
Sie bestimmt Kaufpreis, Finanzierungsstruktur und Verhandlungsposition.

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