Einleitung
Das insolvente Firma kaufen zählt zu den anspruchsvollsten Transaktionen im Mittelstand. Es bietet Investoren die Möglichkeit, Betriebe unter Marktwert zu erwerben und neue Ertragsstrukturen aufzubauen. Gleichzeitig verlangt es juristische Exzellenz und finanzielle Präzision, um Haftungs- und Insolvenzrisiken zu minimieren. Wer eine Firma kaufen möchte, die sich in Insolvenz befindet, muss die rechtlichen Rahmenbedingungen nach Insolvenzordnung, Unternehmenskaufvertrag und steuerlicher Bewertung verstehen. Dieser Beitrag zeigt, wie eine Firmenübernahme in der Krise strukturiert wird – zwischen Chancen, Pflichten und rechtlicher Absicherung.
Rechtlicher Rahmen und Vertragsgestaltung
Beim insolvente Firma kaufen erfolgt die Übernahme regelmäßig durch einen Asset Deal nach § 433 BGB i. V. m. § 166 InsO. Hierbei werden einzelne Wirtschaftsgüter, nicht jedoch die juristische Person selbst übernommen. Der Unternehmenskaufvertrag wird unter aufsichtlicher Beteiligung des Insolvenzverwalters abgeschlossen und bedarf der notariellen Form (§ 311b BGB). Im Rahmen einer Firmenübernahme aus der Insolvenz müssen Gläubigerrechte gewahrt und vertragliche Freistellungsklauseln vereinbart werden. Wer eine Unternehmensnachfolge durch Krisenerwerb plant, muss den Haftungsausschluss nach § 25 Abs. 2 HGB notariell vereinbaren, um nicht für Altverbindlichkeiten einzustehen.
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Unternehmensbewertung und Kaufpreisermittlung
Die Unternehmensbewertung bei Insolvenzobjekten weicht von marktbasierten Multiples ab. Sie beruht auf Liquidations- oder Fortführungswerten (§ 252 Abs. 1 Nr. 2 HGB). Investoren, die ein Unternehmen kaufen, müssen den Ertragswert unter Berücksichtigung von Haftungsrisiken und Vermögenssubstanz ermitteln. Bei Management-Buy-In oder Management-Buy-Out sind bewertungspflichtige Sonderposten zu prüfen, etwa rückständige Sozialversicherungen oder verdeckte Pensionsverpflichtungen. Eine transparente Kaufpreisermittlung sichert die Position beider Parteien und bildet die Grundlage für eine rechtssichere Firmenübernahme.
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Steuerliche Aspekte und Haftungsfragen
Wer eine insolvente Firma kaufen will, muss die steuerlichen Folgen genau prüfen. Nach § 75 AO haftet der Erwerber für betriebliche Steuerschulden, wenn die Fortführung nicht nachweislich getrennt vom Altbetrieb erfolgt. Bei Kaufpreisverhandlungen sollte die Übertragung steuerneutral strukturiert werden, um Doppelbesteuerung zu vermeiden. Für Kapitalbedarf und Finanzierung kann der Erwerber Sonderabschreibungen und Verlustvorträge nach § 8c KStG nutzen, wenn die Rechtsnachfolge ordnungsgemäß beantragt wurde. Juristisch empfiehlt sich eine Due Diligence mit Fokus auf Arbeitsrecht, Steuern und Umwelthaftung.
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Integration und Sanierungsphase
Nach dem Vertragsschluss beginnt die Sanierungsphase, in der der Erwerber den betrieblichen Neustart koordiniert. Hierbei sind arbeitsrechtliche Pflichten nach § 613a BGB und öffentlich-rechtliche Genehmigungen nach § 80 InsO zu beachten. Die rechtliche Trennung zwischen Alt- und Neubetrieb ist essentiell, um Haftung und Nachhaftung auszuschließen. Im Rahmen einer Firmen kauf-Transaktion sollten Integrationsmaßnahmen wie neue Gesellschafterverträge und Übertragungsbeschlüsse notariell dokumentiert werden.
Schlussbetrachtung – Rechtssicherheit als Erfolgsfaktor beim Kauf einer Insolvenzfirma
Das insolvente Firma kaufen bietet strategische Chancen – aber nur, wenn juristische, steuerliche und bewertungstechnische Aspekte ineinandergreifen. Wer eine Firmenübernahme aus der Insolvenz plant, sollte den Unternehmenskaufvertrag mit Sorgfalt strukturieren und den Unternehmenswert berechnen, um spätere Haftung zu vermeiden. Rechtssicherheit, Transparenz und strukturierte Nachfolgelösungen sind die Grundlage für einen erfolgreichen Neustart im Mittelstand.
FAQ – Insolvente Firma kaufen
1. Wie funktioniert das Kaufen einer insolventen Firma rechtlich?
Über einen Asset Deal nach § 433 BGB i. V. m. § 166 InsO unter Beteiligung des Insolvenzverwalters.
2. Was kostet eine insolvente Firma im Durchschnitt?
Der Kaufpreis liegt häufig zwischen 10 % und 30 % des ursprünglichen Unternehmenswerts.
3. Welche rechtlichen Aspekte gelten beim Kauf aus der Insolvenz?
Wesentlich sind § 25 Abs. 2 HGB, § 311b BGB und § 75 AO zur Haftungsbegrenzung.
4. Welche Risiken bestehen bei einer Insolvenzübernahme?
Fehlerhafte Vertragsgestaltung oder mangelhafte Due Diligence können Haftung und Steuerschulden nach sich ziehen.
5. Wie wird eine Insolvenzübernahme steuerlich behandelt?
Unter Berücksichtigung von §§ 16, 17 EStG und § 8c KStG kann die Steuerlast optimiert werden.
6. Wie kann man eine insolvente Firma kaufen erfolgreich umsetzen?
Durch präzise Vertragsstruktur, transparente Bewertung und enge Zusammenarbeit mit dem Insolvenzverwalter.
7. Welche rechtlichen Schritte sind nach dem Kauf notwendig?
Neue Handelsregistereintragungen, Übertragungsbeschlüsse und Haftungsausschlüsse müssen dokumentiert werden.
8. Wo finde ich passende Angebote für Insolvenzfirmen?
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Verfasst von Jürgen Penno, Dipl. Betriebsw. (FH) – Redaktion firmenzukaufen.de
Jürgen Penno ist Experte für Unternehmensnachfolge, M&A-Transaktionen, Firmenübernahme und Unternehmensbewertung. Seit 2006 unterstützt er Unternehmer und Investoren bei Unternehmen verkaufen, Firma kaufen und Geschäftsübernahme im deutschen Mittelstand.
Quellen und Fachverweise
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BGB §§ 311b, 433 2. HGB § 25 3. InsO §§ 80, 166 4. AO § 75 5. EStG §§ 16, 17 6. KStG § 8c 7. IfM Bonn (2025): Mittelstandsfinanzierung und Restrukturierung