
Unternehmen übernehmen statt gründen: Potenziale, Risiken und Finanzierung
Einleitung
Die Übernahme eines bestehenden Unternehmens stellt eine strategisch kluge Alternative zur Neugründung dar. Besonders in Zeiten volatiler Märkte kann die Firmenübernahme für Nachfolgeinteressierte, Management-Buy-In-Kandidaten oder Investoren ein risikooptimierter Markteintritt sein. Anders als bei einer Unternehmensgründung bietet der Erwerb eines bestehenden Betriebs belastbare Kennzahlen, eine operative Infrastruktur und ein etabliertes Geschäftsmodell. Dieser Beitrag beleuchtet praxisnah die Vor- und Nachteile, rechtliche Rahmenbedingungen und Finanzierungsmöglichkeiten bei einer Geschäftsübernahme – inklusive relevanter Fachbegriffe aus dem M&A-Bereich.
Vorteile einer Unternehmensübernahme im Vergleich zur Neugründung
Die Übertragung eines Unternehmens (Asset Deal oder Share Deal) bietet zahlreiche Vorteile gegenüber einer Gründung „auf der grünen Wiese“:
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Nachweislich tragfähiges Geschäftsmodell
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Etablierter Kundenstamm und eingespielte Belegschaft
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Bestehende Cashflows und Prognosegrundlagen für die Unternehmensbewertung
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Synergien durch vorhandene Verträge, Lieferantenbindungen und Marktzugang
Ein essenzieller Bestandteil der Kaufpreisermittlung ist der sogenannte Goodwill, also der immaterielle Firmenwert, der etwa Markenimage, Standortvorteile oder Know-how abbildet.
Risiken und juristische Fallstricke bei der Firmenübernahme
Trotz der Vorteile ist jede Firmenübertragung mit unternehmerischen und juristischen Risiken verbunden. Eine professionelle Due-Diligence-Prüfung ist zwingend erforderlich, um Folgendes zu analysieren:
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Altverbindlichkeiten, wie Pensionszusagen, Steuerforderungen oder Umweltauflagen
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Langfristige Vertragsbindungen, insbesondere bei Miet-, Franchise- oder Leasingverträgen
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Potenzielle Risiken in der Personalstruktur (z. B. überalterte Belegschaft, Kündigungsschutz)
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Bilanzielle Altlasten oder stille Reserven
Im Rahmen eines Share Deals gehen sämtliche Verbindlichkeiten auf den Käufer über. Bei einem Asset Deal können diese vertraglich selektiver gestaltet werden. Daher sollte stets ein erfahrener M&A-Berater oder Fachanwalt für Gesellschaftsrecht in die Transaktion eingebunden werden.
Unternehmensnachfolge: Wenn Unternehmer altersbedingt verkaufen
In Deutschland stehen jedes Jahr zehntausende Unternehmen zur Unternehmensnachfolge an, meist im Zuge des Generationenwechsels. Das bietet Käuferinnen und Käufern attraktive Einstiegsoptionen:
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Verkäufer sind aufgrund des nahenden Ruhestands oft verhandlungsbereit
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Gute Kaufpreisrelation im Verhältnis zu Umsatz und Ergebnis
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Übertragungen erfolgen häufig inklusive Inventar, Belegschaft und Kundenbeziehungen
Solche Nachfolgeregelungen finden sich insbesondere im Handwerk, Einzelhandel und Dienstleistungssektor. Für Existenzgründer mit Kapitalbedarf ist dies eine interessante Möglichkeit, risikoarm ins Unternehmertum zu starten.
Unternehmensbewertung: Was ist ein fairer Kaufpreis?
Die Unternehmensbewertung ist das Herzstück jeder M&A-Transaktion. Gängige Verfahren sind:
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Substanzwertverfahren (Ermittlung materieller Vermögenswerte)
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Ertragswertverfahren (zukünftige Cashflows abgezinst)
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Discounted Cash Flow (DCF) (Kapitalkosten und Free Cashflows als Grundlage)
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Multiplikatorverfahren (Marktvergleich anhand EBITDA, EBIT, Umsatz)
Neben bilanziellen Daten fließen auch qualitative Faktoren wie Marktstellung, Managementkompetenz oder Expansionspotenzial in die Bewertung ein.
Finanzierungsmöglichkeiten beim Unternehmenskauf
Viele Käufer stehen vor der Herausforderung, die Investition von Kapital für den Unternehmenskauf zu stemmen. Neben Eigenkapital bieten sich folgende Finanzierungsformen an:
Verkäuferdarlehen
Ein Teil des Kaufpreises wird durch den Verkäufer gestundet (Earn-Out-Modell).
Bankkredite & Fördermittel
KfW-Programme, Bürgschaftsbanken und Hausbanken unterstützen Geschäftsübernahmen mit speziellen Konditionen.
Beteiligungskapital
Private Equity oder strategische Investoren bringen Kapital gegen Minderheits- oder Mehrheitsbeteiligung ein.
Eine frühzeitige Finanzierungsplanung mit Kapitaldienstfähigkeit und Liquiditätsvorschau ist unerlässlich für eine erfolgreiche Unternehmensübernahme.
Fazit: Unternehmen kaufen als strategische Nachfolgelösung
Eine Unternehmensübernahme ist eine fundierte Möglichkeit, in den Markt einzusteigen oder das eigene Portfolio zu erweitern. Wer eine Firma kaufen oder ein Unternehmen verkaufen möchte, sollte den Prozess professionell und rechtssicher begleiten lassen. Die sorgfältige Auswahl des Zielunternehmens, eine fundierte Unternehmensbewertung, transparente Vertragsgestaltung und maßgeschneiderte Finanzierungslösungen bilden das Fundament für eine erfolgreiche Firmenübernahme.
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FAQ – Häufige Fragen zur Unternehmensübernahme
Was ist der Unterschied zwischen einem Asset Deal und einem Share Deal?
Beim Asset Deal werden nur einzelne Vermögenswerte übertragen, beim Share Deal wechselt die komplette Gesellschaft den Eigentümer – inklusive aller Rechte und Pflichten.
Was ist Goodwill im Rahmen einer Firmenübernahme?
Der Goodwill ist der immaterielle Mehrwert eines Unternehmens, z. B. Kundenbindung, Markenwert oder Know-how – und spiegelt sich im Kaufpreis wider.
Wer bewertet das Unternehmen vor dem Kauf?
In der Regel übernehmen M&A-Berater, Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer die professionelle Unternehmensbewertung anhand anerkannter Verfahren.
Wie finanziert man eine Unternehmensübernahme ohne Eigenkapital?
Möglichkeiten sind Verkäuferdarlehen, öffentliche Förderprogramme, Beteiligungskapital oder Bankkredite mit staatlicher Absicherung.