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Unternehmensfinanzierung bei Firmenübernahme: Kapitalstruktur, Risiken und Lösungen

Die erfolgreiche Geschäftsübernahme eines Unternehmens hängt maßgeblich von der richtigen Finanzierung ab. Selbst bei einer professionellen Unternehmensbewertung und einem verhandelten Kaufpreis steht und fällt die Transaktion mit der Kapitalbeschaffung. Wer ein Unternehmen verkaufen möchte, muss deshalb auch die Finanzierungsstruktur des Käufers im Blick haben. Denn ist der Kaufpreis nicht finanzierbar, bleibt selbst die beste Bewertung ohne Wirkung – die Transaktion scheitert.

Kaufpreis vs. Unternehmenswert: Finanzierung als limitierender Faktor

Im Rahmen einer M&A-Transaktion gilt: Eine rechtlich fundierte Bewertung nach dem Ertragswert- oder Discounted-Cashflow-Verfahren ist Grundlage jeder Preisverhandlung. Doch der vereinbarte Kaufpreis kann nur dann realisiert werden, wenn ausreichende Liquidität bzw. Finanzierungsmittel vorhanden sind.

Gerade in gesamtwirtschaftlich angespannten Marktphasen agieren Kreditinstitute restriktiv. Der Finanzierungsrahmen wird eng, die Investitionsbereitschaft sinkt – insbesondere bei Firmenübernahmen, bei denen immaterielle Vermögenswerte (Goodwill) wie Kundenstamm, Markenname oder Marktstellung einen großen Teil des Kaufpreises ausmachen. Diese Komponenten gelten als schwer besicherbar und erhöhen das Risikoprofil einer Fremdfinanzierung erheblich.

Hinzu kommt: Staatliche Fördermittel oder Bürgschaftsprogramme greifen zwar unterstützend ein, können aber die strukturelle Kapitalunterdeckung häufig nicht vollständig kompensieren. Die Höhe des realisierbaren Kaufpreises ist damit oftmals nicht allein eine Verhandlungssache, sondern durch externe Finanzierungsgrenzen determiniert.

Strukturierung der Kaufpreisfinanzierung: M&A-konforme Modelle im Überblick

Für eine erfolgreiche Firmenübernahme ist eine mehrschichtige Finanzierungsarchitektur erforderlich, die juristisch belastbar, wirtschaftlich nachhaltig und individuell auf das Transaktionsprofil abgestimmt ist. Typische Bausteine sind:

1. Eigenkapitalquote und persönliches Haftungsengagement

In nahezu allen M&A-Strukturen wird ein signifikanter Eigenkapitalanteil des Erwerbers vorausgesetzt. Dieser dient nicht nur zur Risikoteilung, sondern ist Voraussetzung für die Kreditvergabe. Auch mezzanine Finanzierungsinstrumente wie Nachrangdarlehen, stille Beteiligungen oder partiarische Darlehen können zur Eigenkapitalstärkung eingesetzt werden.

2. Verkäuferdarlehen und earn-out-Klauseln

Ein bewährtes Mittel zur Flexibilisierung des Kaufpreises ist die Einbindung des Verkäufers in die Finanzierung. Dies kann durch ein vertraglich abgesichertes Verkäuferdarlehen mit Rangrücktritt erfolgen oder durch Earn-out-Regelungen, bei denen Teile des Kaufpreises an die zukünftige Ertragskraft des Unternehmens gekoppelt werden. Diese Modelle reduzieren den Kapitalbedarf des Käufers in der Initialphase und verbessern die Gesamtfinanzierbarkeit der Transaktion.

3. Fremdkapital durch Kreditinstitute oder Förderbanken

Banken prüfen bei einer Firmenübernahme detailliert die Ertragslage, Bonität und Tragfähigkeit des Geschäftsmodells. Bei positiver Kreditentscheidung wird in der Regel ein erstrangig besichertes Akquisitionsdarlehen gewährt. Ergänzend dazu kann auf öffentliche Förderprogramme (z. B. KfW-Unternehmerkredit, ERP-Kapital) zurückgegriffen werden.

4. Beteiligungskapital von institutionellen Investoren

Gerade bei größeren Unternehmensnachfolgen oder komplexeren Share-Deals kommen Beteiligungsgesellschaften (z. B. Family Offices, Private Equity) ins Spiel. Diese stellen Eigenkapital gegen Unternehmensanteile bereit und ermöglichen eine risikoärmere Fremdfinanzierung. Voraussetzung ist jedoch ein skalierbares Geschäftsmodell mit klarer Exit-Perspektive.

5. Sachkapitalübertragung durch Aktientausch

Im Rahmen von Transaktionen unter Kapitalgesellschaften kann auch ein Aktientausch erfolgen, etwa durch Einbringung von Anteilen als Sacheinlage. Diese juristisch anspruchsvolle Form der Investition von Kapital findet vor allem bei strategischen Übernahmen Anwendung und erfordert notarielle Beurkundung sowie eine Bewertung durch einen neutralen Gutachter.

Fazit: Finanzierung als Schlüssel zum erfolgreichen Unternehmensverkauf

Ein Unternehmen verkaufen zu wollen, setzt mehr voraus als die Erstellung eines Exposés oder die Festlegung eines Kaufpreises. Entscheidend ist, ob und wie der Kaufpreis realisierbar ist – rechtlich, wirtschaftlich und strukturell. Eine professionelle Strukturierung der Kaufpreisfinanzierung ist daher essenziell für jede Unternehmensnachfolge.

Besondere Bedeutung kommt der Kombination aus Eigenkapital, Verkäuferbeteiligung und externen Kapitalgebern zu. Verkäufer sollten frühzeitig in die Finanzierungsprüfung des Käufers eingebunden werden, um spätere Vertragsstörungen zu vermeiden.


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❓ FAQ: Unternehmensfinanzierung bei Nachfolge und Übernahme

Wie beeinflusst die Finanzierung den Kaufpreis beim Unternehmensverkauf?
Die Finanzierung ist häufig der limitierende Faktor. Ohne tragfähige Kapitalstruktur ist ein hoher Kaufpreis rechtlich und wirtschaftlich nicht durchsetzbar.

Welche Rolle spielt der Goodwill bei der Finanzierung?
Der Goodwill erschwert die Finanzierung, da er immateriell und nicht besicherbar ist. Banken und Investoren fordern deshalb oft höhere Eigenmittel.

Wie kann der Verkäufer zur Finanzierung beitragen?
Durch Verkäuferdarlehen, gestundete Kaufpreisanteile oder Earn-out-Vereinbarungen kann der Verkäufer die Finanzierung flexibilisieren und absichern.

Welche Förderprogramme stehen zur Verfügung?
Programme der KfW oder Landesförderbanken bieten zinsgünstige Darlehen und Bürgschaften. Die Antragstellung erfordert jedoch fundierte Planungsunterlagen.