
Unternehmensnachfolge im deutschen Mittelstand: Herausforderungen, Trends und Lösungsansätze
Einleitung: Der Mittelstand vor dem Generationswechsel
Die professionelle Unternehmensnachfolge zählt zu den drängendsten Zukunftsthemen der deutschen Wirtschaft. Bis zum Jahr 2028 planen jährlich rund 106.000 Eigentümerinnen und Eigentümer kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) ihren Rückzug – und stehen damit vor der zentralen Frage: Unternehmen verkaufen, Firma stilllegen oder gezielt eine qualifizierte Geschäftsübernahme vorbereiten?
Der demografische Wandel, eine zunehmende Nachfolgelücke und strukturelle Hemmnisse machen den Generationswechsel im Mittelstand zu einer komplexen Aufgabe – mit weitreichenden Folgen für Wertschöpfung, Investitionsbereitschaft und regionale Wirtschaftskraft.
Status quo: Alterung der Inhaberschaft und deren Folgen
Aktuellen Erhebungen zufolge sind mehr als 54 % der heutigen Inhaberinnen und Inhaber im Mittelstand 55 Jahre oder älter. Vor 20 Jahren lag dieser Anteil noch bei lediglich 20 %. Im Durchschnitt sind Unternehmerinnen und Unternehmer mit konkreten Nachfolgeplänen heute bereits über 65 Jahre alt – ein Viertel wird zum geplanten Rückzugszeitpunkt sogar älter als 70 Jahre sein.
Regionale Analysen zeigen erhebliche Unterschiede in der Altersstruktur: Besonders hohe Anteile älterer Inhaberinnen und Inhaber finden sich in Hessen, Brandenburg und Baden-Württemberg. Dies erhöht dort den Handlungsdruck und erfordert spezifische Strategien zur Firmenübernahme und Nachfolgeplanung.
Unternehmensaufgabe statt Übergabe: Ein besorgniserregender Trend
Ein wachsender Teil der Unternehmerinnen und Unternehmer entscheidet sich bewusst gegen eine Fortführung des Betriebs. Bis Ende 2025 ziehen rund 231.000 KMU eine Stilllegung in Betracht – häufig mangels geeigneter Nachfolgekandidaten oder aufgrund fehlender wirtschaftlicher Perspektiven. Damit drohen Know-how-Verlust, Arbeitsplatzabbau und strukturelle Lücken, insbesondere im ländlichen Raum.
Gerade in Fällen, in denen keine Nachfolge gesichert ist, beobachten Wirtschaftsforschungsinstitute einen klaren Rückgang der Investitionsbereitschaft. Denn ohne klare Perspektive fehlt die Grundlage für langfristige Entscheidungen. Umgekehrt zeigt sich: Ist die Nachfolge geregelt, steigt das Investitionsvolumen – in kurzfristigen Übergabesituationen sogar um bis zu 40 %.
Die größten Hürden bei der Unternehmensnachfolge
Trotz des hohen Bedarfs an Nachfolgerinnen und Nachfolgern gibt es zahlreiche Herausforderungen, die einen erfolgreichen Übergabeprozess erschweren:
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Mangel an geeigneten Nachfolgekandidaten (72 %)
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Uneinigkeit über den Kaufpreis – insbesondere durch unterschiedliche Vorstellungen bei der Unternehmensbewertung (32 %)
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Komplexität steuerlicher und rechtlicher Rahmenbedingungen (31 %)
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Bürokratische Hürden, etwa bei der Beantragung von Fördermitteln oder der Anpassung betrieblicher Verträge
Diese Hürden führen nicht selten dazu, dass Unternehmerinnen und Unternehmer zögern, ihre Firma zu verkaufen, obwohl eine Übergabe grundsätzlich sinnvoll und möglich wäre.
Kapitalbedarf und Investitionsentscheidungen im Übergabeprozess
Ein weiterer Aspekt, der die Geschäftsübernahme beeinflusst, ist der Kapitalbedarf aufseiten der Erwerber. Potenzielle Nachfolger – ob Familienangehörige, Mitarbeitende oder externe Kaufinteressenten – stehen häufig vor der Herausforderung, die notwendige Investition von Kapital zu sichern. Klassische Finanzierungsinstrumente (z. B. Bankkredite, Förderdarlehen oder Beteiligungskapital) müssen gezielt auf die Struktur der Übernahme abgestimmt werden.
Professionelle Tools zur Unternehmensbewertung sowie spezialisierte M&A-Berater helfen, realistische Kaufpreise zu ermitteln und so tragfähige Lösungen für beide Seiten zu schaffen – sowohl für diejenigen, die ein Unternehmen kaufen, als auch für Unternehmer, die ihre Firma verkaufen möchten.
Fazit: Unternehmensnachfolge strategisch angehen, Stilllegung vermeiden
Die Nachfolge im deutschen Mittelstand erfordert strukturelle, politische und individuelle Antworten. Unternehmen, die frühzeitig in die Planung einsteigen, Nachfolger gezielt einbinden und sich professionelle Unterstützung holen, sichern nicht nur den Fortbestand ihres Betriebs, sondern leisten auch einen aktiven Beitrag zur Stabilität des Wirtschaftsstandorts Deutschland.
Die Plattform firmenzukaufen.de bietet Unternehmerinnen und Unternehmern, die ein Unternehmen verkaufen oder ein Unternehmen kaufen möchten, ein sicheres, anonymes und etabliertes Umfeld für den Nachfolgeprozess. Neben einem breiten Angebot an Nachfolgeunternehmen finden Interessenten hier auch Tools zur Unternehmensbewertung, Zugang zu Finanzierungspartnern und Unterstützung bei der Planung ihres individuellen Kapitalbedarfs.
🗺️ Infografik: Unternehmensnachfolge in Deutschland – Regionale Unterschiede
🔢 Anzahl geplanter Unternehmensnachfolgen bis 2026 (Top 5 Bundesländer)
Bundesland | Geplante Nachfolgen |
---|---|
Nordrhein-Westfalen | ~40.000 |
Bayern | ~35.000 |
Baden-Württemberg | ~27.000 |
Niedersachsen | ~15.000 |
Hessen | ~12.000 |
Quelle: Nachfolge in Deutschland
📊 Nachfolgedichte je 1.000 Unternehmen
Bundesland | Nachfolgen je 1.000 Unternehmen |
---|---|
Bremen | 59 |
Niedersachsen | 56 |
Bundesdurchschnitt | 52 |
Quelle: Nachfolge in Deutschland