Bankenfinanzierung bei Firmenübernahmen: Bedeutung von Covenants für Käufer und Verkäufer

Einleitung

Bei einer Firmenübernahme ist die Wahl der richtigen Bankenfinanzierung von zentraler Bedeutung. Neben klassischen Sicherheiten setzen Banken zunehmend auf sogenannte Covenants – vertragliche Verpflichtungen, die finanzielle Kennzahlen, Informationspflichten und Handlungsgrenzen definieren. Für Käufer und Verkäufer gilt es, diese Klauseln zu verstehen, ihre Auswirkungen im M&A-Prozess einzuschätzen und rechtlich sauber zu verhandeln.


Was versteht man unter Covenants?

Covenants sind vertragliche Nebenpflichten im Kreditvertrag, die sicherstellen sollen, dass der Kreditnehmer bestimmte finanzielle oder operative Bedingungen einhält. Typische Formen sind:

  • Financial Covenants – Kennzahlen wie Eigenkapitalquote, EBITDA/Netto-Verschuldung oder Debt-Service-Coverage-Ratio.

  • Positive Covenants – Verpflichtungen, z. B. zur Vorlage geprüfter Jahresabschlüsse.

  • Negative Covenants – Beschränkungen, wie das Verbot zusätzlicher Verschuldung ohne Bankgenehmigung.

Ein Bruch dieser Klauseln kann zu Kreditkündigungen, Nachschusspflichten oder verschärften Sicherheitenanforderungen führen.


Bedeutung bei M&A-Transaktionen

Im Rahmen einer Firmenübernahme entsteht meist erheblicher Kapitalbedarf. Banken nutzen Covenants, um das Risiko der Geschäftsübernahme zu steuern. Sie verlangen Transparenz über den Cashflow, stabile Ertragskraft und klare Eigenkapitalpolster. Für Verkäufer ist dies relevant, weil enge Covenant-Strukturen die Flexibilität des Käufers nach dem Erwerb einschränken und somit die Attraktivität eines Unternehmen verkaufen beeinflussen können.


Chancen und Risiken von Covenants

Chancen:

  • Erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Kreditzusage.

  • Stärken das Vertrauen zwischen Kreditnehmer und Bank.

  • Unterstützen eine disziplinierte Finanzplanung.

Risiken:

  • Beschränken unternehmerische Entscheidungsfreiheit.

  • Erhöhen die Gefahr von Vertragsverletzungen.

  • Können die Umsetzung von Wachstumsstrategien nach einer Firmenübernahme hemmen.


Juristische Einordnung

Rechtlich sind Covenants Bestandteil der Bankenfinanzierung und als schuldrechtliche Nebenpflichten einzuordnen. Käufer sollten beim Vertragsabschluss folgende Punkte sicherstellen:

  1. Klare Definition der Kennzahlen – unklare Formulierungen führen zu Auslegungsstreit.

  2. Heilungsrechte (Cure Rights) – Möglichkeit, Covenant-Verstöße innerhalb einer Frist zu beheben.

  3. Verhältnismäßigkeit – Covenants dürfen nicht zu einer faktischen Lähmung des Unternehmens führen.

Verkäufer wiederum sollten prüfen, ob Covenants die Finanzierungsfähigkeit potenzieller Erwerber beschränken – dies kann den Kaufpreis mindern.


Praxisnahe Beispiele

In der Praxis verlangen Banken bei einer Geschäftsübernahme häufig:

  • Mindest-Eigenkapitalquote von 30 %.

  • EBITDA/Net Debt-Ratio unter 3,0.

  • Ausschüttungssperren in den ersten Jahren nach Erwerb.

Diese Klauseln verdeutlichen, dass Covenants ein starkes Kontrollinstrument darstellen, das unmittelbar auf die unternehmerische Handlungsfähigkeit wirkt.


Fachbeiträge zur Vertiefung

➡️ Wie finanzieren Sie ein Unternehmen?

➡️ Bankenfinanzierung und Sicherheiten bei einer Firmenübernahme

 

FAQ zu Covenants in der Bankenfinanzierung

Was sind Covenants im Kreditvertrag?
Covenants sind vertragliche Verpflichtungen, die Banken Kontrollrechte über die Finanzlage des Kreditnehmers sichern.

Wie schützen Covenants Banken bei Krediten?
Sie dienen als Frühwarnsystem und ermöglichen Eingriffe bei Abweichungen von vereinbarten Finanzkennzahlen.

Welche Risiken bestehen für Käufer und Verkäufer?
Käufer verlieren Flexibilität, Verkäufer müssen mit Einschränkungen rechnen, die die Attraktivität des Unternehmens senken können.

Wann sind Covenants sinnvoll?
Wenn eine Investition von Kapital mit erhöhtem Risiko verbunden ist oder die Finanzierungsstruktur stark fremdkapitalbasiert ist.


Schlussbetrachtung

Covenants sind ein zentrales Instrument zur Risikosteuerung in der Bankenfinanzierung. Sie können für Käufer eine Kreditvergabe erleichtern, gleichzeitig aber zu engen Fesseln im operativen Geschäft führen. Verkäufer sollten sich bewusst sein, dass ein Betrieb zu verkaufen mit strengen Covenants für Erwerber weniger attraktiv sein kann. Eine ausgewogene Vertragsgestaltung und professionelle Beratung sind deshalb unverzichtbar.

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