
Die Bewertung des Unternehmens bildet eine zentrale Grundlage für jede geplante Firmenübernahme, Unternehmensnachfolge oder einen strukturierten Prozess, um eine Firma zu verkaufen. Gerade bei kapitalmarktorientierten Transaktionen kommt es auf ein rechtlich belastbares, betriebswirtschaftlich anerkanntes Bewertungsverfahren an. In diesem Kontext ist das Discounted Cash Flow (DCF)-Verfahren ein anerkanntes Standardinstrument der Unternehmenswertermittlung und wird regelmäßig in M&A-Transaktionen (Mergers & Acquisitions) verwendet.
Was versteht man unter dem DCF-Verfahren?
Das Discounted Cash Flow-Verfahren ist ein zukunftsbezogenes Bewertungsverfahren, bei dem die künftig erwarteten Free Cash Flows des Unternehmens ermittelt und mit einem Kapitalkostensatz (WACC) auf den Barwert diskontiert werden. Ziel ist es, den objektivierten Unternehmenswert unter Berücksichtigung von Ertragswerten und Kapitalstruktur zu bestimmen.
Definition: Das DCF-Verfahren bewertet das Unternehmen durch Abzinsung zukünftiger Zahlungsüberschüsse auf den Stichtag unter Berücksichtigung der gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC).
Vorteile der Bewertung nach dem DCF-Modell
Die Bewertung des Unternehmens nach der DCF-Methode bietet eine Vielzahl von Vorteilen für Transaktionsbeteiligte – insbesondere bei der professionellen Unternehmensnachfolge oder im Rahmen eines Management-Buy-Out (MBO) bzw. Management-Buy-In (MBI):
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Zukunftsorientierung: Bewertet wird auf Basis prognostizierter Ertragswerte, nicht historischer Daten
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Rechts- und Planungssicherheit: Klare Modelllogik mit belastbaren Parametern
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Investorenrelevanz: Hoher Stellenwert bei Finanzinvestoren und strategischen Käufern
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Transparenz: Nachvollziehbare Ableitung des Unternehmenswerts auf Basis plausibler Prämissen
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Anwendbarkeit: Ideal für renditeorientierte Unternehmen mit strukturiertem Kapitalbedarf
Struktur der DCF-Berechnung
Die Bewertung des Unternehmens mittels DCF erfolgt in folgenden Berechnungsstufen:
Berechnungsschritt | Inhaltliche Erläuterung |
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1. Prognose der Cash Flows | Planung der frei verfügbaren Cash Flows für i. d. R. 3–5 Jahre |
2. Abzinsung der Zahlungsflüsse | Diskontierung mit dem gewichteten Kapitalkostensatz (WACC) |
3. Terminal Value | Ermittlung des Restwerts (ewige Rente) ab dem letzten Planjahr |
DCF-Formel:
Wert des Unternehmens = ∑ (Free Cash Flowₜ / (1 + WACC)ᵗ) + Terminal Value / (1 + WACC)ⁿ
Anwendung des DCF-Modells bei Nachfolge und Verkauf
Die DCF-Methode ist in Deutschland rechtlich und wirtschaftlich anerkannter Standard bei mittelständischen Geschäftsübernahmen, Unternehmensverkäufen und bei der Kapitalbedarfsplanung in Buy-Side- oder Sell-Side-Prozessen. Sie schafft eine belastbare Grundlage für:
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Unternehmen verkaufen bei geplanter Nachfolge oder Exit-Strategie
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Bewertung bei Firmenübernahme durch strategische oder institutionelle Käufer
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Ableitung des Kapitalbedarfs bei Investitionsentscheidungen
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Entwicklung von Finanzierungskonzepten im Rahmen von Due Diligence-Verfahren
Rechtliche Voraussetzungen und praktische Herausforderungen
Für eine valide Bewertung des Unternehmens mit der DCF-Methode müssen folgende Anforderungen erfüllt sein:
✅ belastbare Unternehmensplanung (inkl. Umsatz-, Kosten- und Investitionsprojektionen)
✅ realistische Ermittlung der Kapitalstruktur und des WACC
✅ nachvollziehbare Ableitung des Terminal Value auf Basis von Annahmen zum Gordon-Growth-Modell
Typische Herausforderungen:
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Frühphasenunternehmen ohne stabile Cash Flows
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Unternehmen mit starkem Investitionsbedarf oder unklarer Kapitalstruktur
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Fehlende Trennung zwischen betriebswirtschaftlich relevanten und gesellschafterbezogenen Zahlungsströmen
Juristisch fundiertes Fazit
Die Bewertung des Unternehmens nach der Discounted Cash Flow-Methode stellt im deutschen M&A-Markt eine anerkannte, juristisch belastbare und wirtschaftlich sinnvolle Bewertungsgrundlage dar. Sie erlaubt eine detaillierte Einschätzung des Zukunftspotenzials und stellt sowohl bei der Firma verkaufen als auch bei der Unternehmensnachfolge ein strategisches Steuerungsinstrument dar.
Tipp: Nutzen Sie unser kostenfreies Bewertungstool, um eine fundierte Ersteinschätzung Ihres Unternehmenswerts zu erhalten. Weitere Informationen finden Sie in unserem Glossar zur Unternehmensbewertung oder im Ratgeber zum Unternehmensverkauf.
FAQ – Bewertung des Unternehmens & DCF
Was ist das Ziel der Bewertung des Unternehmens mit DCF?
Ziel ist es, den heutigen Unternehmenswert auf Basis zukünftiger Zahlungsströme und Kapitalkosten präzise zu ermitteln.
Wann eignet sich die DCF-Methode besonders?
Ideal für stabile, ertragsorientierte Unternehmen, etwa bei einer geplanten Unternehmensnachfolge oder Firmenübernahme.
Was bedeutet Terminal Value?
Der Terminal Value ist der auf den Stichtag abdiskontierte Wert der über den Planungszeitraum hinausgehenden Cash Flows – meist auf Basis einer ewigen Rente berechnet.
Was ist der Unterschied zwischen DCF und Multiplikatorverfahren?
Das DCF-Modell basiert auf zukünftigen Zahlungsflüssen, das Multiplikatorverfahren auf Marktvergleichen (EBIT-, Umsatzmultiplikatoren).
Wie hilft DCF bei der Kapitalbedarfsplanung?
Aus der ermittelten Bewertung des Unternehmens lässt sich indirekt der Kapitalbedarf für Käufer oder Finanzierer ableiten.