
Grundlage der Bewertung: Was ist das Substanzwertverfahren?
Die Bewertung des Unternehmens ist ein zentrales Element im Rahmen eines Prozesses, in dem Eigentümer ein Unternehmen verkaufen, eine Firma verkaufen, eine Firmenübernahme strukturieren oder eine geregelte Unternehmensnachfolge vorbereiten. Das Substanzwertverfahren ist ein vermögensorientiertes Bewertungsverfahren, das den Fokus auf das bilanzielle und wirtschaftliche Eigenkapital eines Unternehmens legt.
Im Gegensatz zu ertragswertorientierten Verfahren stellt das Substanzwertverfahren nicht auf zukünftige Cashflows, sondern auf den rein rechnerischen Unternehmenswert ab, basierend auf den Wiederbeschaffungskosten der Vermögensgegenstände abzüglich sämtlicher Verbindlichkeiten.
Diese Methode wird insbesondere herangezogen bei:
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nicht operativ tätigen Kapitalgesellschaften
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Vermögensverwaltenden Holdings
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Unternehmen in Liquidation oder Zerschlagung
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Fällen, in denen der Ertragswert rechtlich oder wirtschaftlich irrelevant ist
Juristische Definition des Substanzwertverfahrens
Das Substanzwertverfahren ermittelt den Unternehmenswert durch Addition sämtlicher materiellen Vermögenswerte zum Wiederbeschaffungswert, abzüglich der bestehenden Verbindlichkeiten. Maßgeblich ist dabei stets der zeitwertorientierte Nettovermögenswert.
Formel zur Ermittlung des Substanzwerts:
Substanzwert = Verkehrswerte aller Vermögenswerte – Schulden
Diese Bewertung berücksichtigt:
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Sachanlagen (z. B. Maschinen, Immobilien)
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Umlaufvermögen (z. B. Vorräte, Forderungen)
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ggf. stille Reserven
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ausschließlich realisierbare Vermögenswerte
Nicht berücksichtigt werden:
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Goodwill, Kundenstamm, Know-how
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strategisches Zukunftspotenzial
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immaterielle Vermögensgegenstände ohne objektiven Marktwert
Vorteile des Substanzwertverfahrens
Vorteil | Beschreibung |
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Objektivität | Klare, auf realen Werten basierende Berechnungsgrundlage |
Transparenz | Bewertungsansatz ist betriebswirtschaftlich und rechtlich nachvollziehbar |
Unabhängigkeit von Prognosen | Keine spekulativen Annahmen über Cashflows notwendig |
Gerichtliche Anerkennung | Methode wird in bilanzrechtlichen und gesellschaftsrechtlichen Streitfällen regelmäßig akzeptiert |
Anwendungsbereiche in der M&A-Praxis
Die Bewertung des Unternehmens nach dem Substanzwertverfahren findet typischerweise Anwendung bei:
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Strukturierungen im Rahmen einer Geschäftsübernahme
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Erbregelungen und Kapitalbedarfsanalysen im Zuge der Unternehmensnachfolge
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Vermögensübertragungen bei Asset Deals
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Vorbereitung zur Investition von Kapital durch externe Beteiligungsgesellschaften
Häufig wird das Verfahren nicht isoliert, sondern in Kombination mit dem Ertragswertverfahren oder der Multiplikator-Methode eingesetzt, um Plausibilitätsprüfungen durchzuführen.
Grenzen des Substanzwertverfahrens
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keine Bewertung des unternehmerischen Zukunftspotenzials
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nicht geeignet für wachstumsstarke, innovationsgetriebene Unternehmen
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fehlende Einpreisung von Synergien, Markenwerten und Marktstellung
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Möglichkeit der Verzerrung durch subjektive Schätzwerte
Juristisch fundiertes Fazit
Das Substanzwertverfahren bietet eine rechtssichere, objektiv nachvollziehbare Bewertungsgrundlage für die Bewertung des Unternehmens in bestimmten Anwendungsfällen. Es eignet sich ideal zur Bewertung von Kapitalgesellschaften mit werthaltigem Anlagevermögen oder bei Liquidationsabsicht.
Wenn Eigentümer eine Firma verkaufen oder ein Unternehmen verkaufen möchten, stellt das Substanzwertverfahren ein solides Bewertungsinstrument dar – insbesondere zur Definition eines Mindestpreises im Verkaufsprozess. Dennoch gilt: Als alleinstehendes Verfahren ist es unzureichend für Unternehmen mit hohem Goodwill, starkem Wachstum oder strategischer Marktstellung. Eine mehrdimensionale Bewertungsmethodik, etwa durch Kombination mit dem DCF- oder Ertragswertverfahren, ist in der M&A-Praxis daher unerlässlich.
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FAQ zur Bewertung des Unternehmens mittels Substanzwertverfahren
Das Verfahren ermittelt den Unternehmenswert durch Addition der Wiederbeschaffungswerte sämtlicher Vermögensgegenstände abzüglich aller Schulden – ohne Berücksichtigung immaterieller Werte.
Typischerweise bei Vermögensgesellschaften, nicht operativ tätigen Unternehmen, im Rahmen von Liquidationen, bei MBO/MBI-Strukturen oder bei gerichtlichen Auseinandersetzungen.
Es vernachlässigt immaterielle Werte und Zukunftserwartungen, wodurch der tatsächliche Marktwert in dynamischen Branchen unterbewertet werden kann.
Es liefert eine objektive Vermögensbasis, die bei Kaufpreisverhandlungen im Rahmen eines Unternehmen verkaufen eine realistische Untergrenze definieren kann.
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