
Einführung: Wie läuft eine Unternehmensübernahme rechtlich ab?
Die Unternehmensübernahme ist ein komplexes, mehrstufiges Verfahren im Bereich der M&A-Transaktionen (Mergers and Acquisitions), das einer präzisen rechtlichen, betriebswirtschaftlichen und strategischen Planung bedarf. Sie erfolgt in mehreren aufeinander abgestimmten Phasen, die juristisch klar strukturiert und wirtschaftlich sinnvoll aufgesetzt sein müssen, um Risiken zu minimieren und Synergien zu heben.
Phasenmodell der Unternehmensübernahme – juristisch geprüft
Die Unternehmensübernahme erfolgt in folgenden vier Schritten:
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Strategische Zieldefinition und Marktanalyse
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Vorbereitende Maßnahmen und strukturierte Prüfung
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Vertragsverhandlung, Signing und Closing
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Post-Merger-Integration
Diese Phasen sind nicht isoliert zu betrachten – sie sind interdependent und häufig überlappend. Ein strukturierter Prozess reduziert Transaktionsrisiken und erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit signifikant.
Phase 1 – Strategische Ausrichtung und Zieldefinition
In der Anfangsphase werden Übernahmeziele festgelegt, z. B. Markterschließung, Technologietransfer oder Skaleneffekte. Auch Kapitalbedarf, Renditeerwartung und Unternehmensgröße spielen eine Rolle.
Relevante Fragen:
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Welche Unternehmensstruktur soll übernommen werden (GmbH, AG, Einzelunternehmen)?
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Passt das Zielunternehmen zur eigenen Wertschöpfungskette?
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Besteht Bedarf an Know-how, Personal oder Kundenportfolios?
Diese Phase markiert die Transaktionsabsicht (Intent to Acquire) und ist Grundlage für die spätere Kaufstrukturierung (z. B. Share Deal oder Asset Deal).
Phase 2 – Vorbereitung und Due Diligence
Die strukturierte Vorbereitung umfasst folgende juristisch und wirtschaftlich relevanten Schritte:
Maßnahme | Beschreibung |
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Vertraulichkeitserklärung (NDA) | Absicherung sensibler Daten gegen unbefugte Weitergabe |
Letter of Intent (LoI) | Unverbindliche Absichtserklärung zur Durchführung der Geschäftsübernahme |
Vendor Due Diligence | Prüfung durch den Verkäufer vor Marktansprache |
Buy-Side Due Diligence | Prüfung durch den Erwerber auf rechtliche, steuerliche, wirtschaftliche Risiken |
Dabei wird unter anderem die Unternehmensbewertung vorgenommen, häufig mittels DCF-Verfahren oder Multiplikatorenmethode. Ziel ist die Ermittlung des ökonomisch vertretbaren Kaufpreises und die Aufdeckung potenzieller Dealbreaker.
Phase 3 – Vertragsverhandlung, Signing und Closing
In dieser Phase wird der Unternehmenskaufvertrag (SPA – Share Purchase Agreement oder APA – Asset Purchase Agreement) juristisch strukturiert. Zentrale Inhalte:
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Kaufpreisgestaltung: Fixpreis oder Earn-Out-Regelung
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Gewährleistungs- und Freistellungsklauseln
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Wettbewerbsverbote, MAC-Klauseln (Material Adverse Change)
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Vollzugsbedingungen (Closing Conditions)
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Haftungsregelungen und Garantiekatalog
Nach Unterzeichnung (Signing) folgt das Closing, also die tatsächliche Eigentumsübertragung. Dies setzt regelmäßig Genehmigungen voraus, z. B. durch Gesellschafterversammlungen, Behörden oder Kreditgeber.
Phase 4 – Post-Merger-Integration
Nach dem Closing beginnt die operative Post-Merger-Integration (PMI). Sie entscheidet über den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg der Firmenübernahme.
Wichtige Maßnahmen:
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Integration der Belegschaft, ggf. Betriebsübergang nach § 613a BGB
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Harmonisierung von IT-Systemen, Controlling-Strukturen und Kundenprozessen
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Einhaltung arbeitsrechtlicher, gesellschaftsrechtlicher und steuerlicher Pflichten
Beispiel: Bei einer Geschäftsübernahme im industriellen Bereich kann es erforderlich sein, umweltrechtliche Genehmigungen und Lieferverträge nahtlos zu übernehmen. Versäumnisse in der PMI führen häufig zu Wertverlusten.
Fazit: Unternehmensübernahme verlangt rechtliche Präzision und M&A-Kompetenz
Die Unternehmensübernahme ist ein juristisch anspruchsvoller Prozess, der weit über den reinen Vertragsschluss hinausgeht. Entscheidend für den Erfolg sind:
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Gründliche Unternehmensbewertung
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Rechtssichere Vertragsgestaltung
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Strategische Planung der Integration
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Professionelle Begleitung durch M&A-Berater, Fachanwälte und Steuerexperten
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FAQ zur Unternehmensübernahme
Was ist eine Unternehmensübernahme?
Eine Unternehmensübernahme ist der Erwerb der wirtschaftlichen Kontrolle über ein anderes Unternehmen durch Kauf von Anteilen oder Vermögenswerten.
Was ist der Unterschied zwischen Asset Deal und Share Deal?
Beim Asset Deal werden Einzelwirtschaftsgüter (z. B. Maschinen, Verträge) übertragen. Beim Share Deal werden Geschäftsanteile oder Aktien übernommen.
Wie läuft die Unternehmensbewertung bei einer Übernahme ab?
Die Unternehmensbewertung erfolgt zumeist mittels DCF-Verfahren oder anhand von Branchenmultiplikatoren, ergänzt durch Substanz- und Ertragswertverfahren.
Welche Rolle spielt die Due Diligence?
Die Due Diligence dient der Identifikation von Risiken und rechtlichen Hürden. Sie ist Voraussetzung für die rechtssichere Gestaltung des Kaufvertrags.
Wie funktioniert die Post-Merger-Integration?
Die PMI umfasst die organisatorische, rechtliche und technische Eingliederung des Zielunternehmens in die Erwerberstruktur – entscheidend für die langfristige Wertschöpfung.