Zurück zur Übersicht

Unternehmensbewertung bei KMU-Transaktionen: Erfolgsfaktor für eine gelungene Firmenübernahme

Einleitung

Im Kontext von M&A-Transaktionen im Mittelstand kommt der Unternehmensbewertung eine zentrale Rolle zu. Eine präzise Bewertung ist essenziell, um beim Unternehmen verkaufen oder bei der Firmenübernahme eine faire und marktgerechte Kaufpreisbildung zu ermöglichen. Gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) erfordert die Geschäftsübernahme eine methodisch fundierte Bewertungspraxis, die individuelle Unternehmensmerkmale, rechtliche Rahmenbedingungen sowie makroökonomische Einflussfaktoren berücksichtigt. In diesem Beitrag beleuchten wir die spezifischen Anforderungen an die Unternehmensbewertung im KMU-Segment – aus Sicht von Käufern wie Verkäufern – und zeigen, wie der wirtschaftliche Kapitalbedarf zielgerichtet eingeschätzt werden kann.


H2: Unternehmensbewertung als Grundlage beim Unternehmen verkaufen

Die Unternehmensbewertung stellt das Fundament einer professionellen Transaktionsstrukturierung dar. Sie dient sowohl der Bestimmung des wirtschaftlichen Unternehmenswerts als auch als Verhandlungsgrundlage für die Kaufpreisermittlung. Für den Verkäufer hat sie den Zweck, den objektivierbaren Unternehmenswert als Verhandlungsposition durchzusetzen und eine Unterveräußerung zu vermeiden. Der Käufer wiederum nutzt die Bewertung zur Risikoeinschätzung, zur Ermittlung des Return on Investment (ROI) und zur Deckung seines Kapitalbedarfs.

Die Kaufpreisbildung erfolgt im Rahmen der Verhandlungsphase stets auf Basis von Angebot und Nachfrage, wobei der ermittelte Unternehmenswert als Referenzgröße dient.


H2: Preis ≠ Wert: Ein fundamentaler Grundsatz im M&A-Prozess

Gemäß dem Grundsatz „Price is what you pay, value is what you get“ – im M&A auch als Wert-Preis-Diskrepanz bezeichnet – ist der Kaufpreis nicht mit dem Unternehmenswert gleichzusetzen. Der Preis stellt das Ergebnis von Marktmechanismen und individueller Verhandlungsmacht dar, während der Unternehmenswert betriebswirtschaftlich fundiert auf zukünftigen Zahlungsströmen, Ertragsprognosen und substanziellen Vermögenswerten basiert.

Bei der Firma verkaufen bedeutet dies konkret: Ein überhöhter Kaufpreis birgt für Erwerber ein erhöhtes Bewertungsrisiko, eine zu niedrige Bewertung kann für Verkäufer den Verlust realer Werte bedeuten.


H2: Bewertungsspezifika bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)

H3: Personenbezogene Abhängigkeiten

KMU weisen typischerweise eine starke inhabergeprägte Struktur auf. Die operative und strategische Steuerung erfolgt häufig zentralisiert, wodurch der Goodwill des Unternehmens eng an die Person des Unternehmers gebunden ist. Diese Abhängigkeit muss in der Bewertung durch Risikozuschläge berücksichtigt werden.

H3: Begrenzte Transparenz

Im Vergleich zu kapitalmarktorientierten Gesellschaften unterliegen KMU geringeren Publizitätspflichten, was die Informationslage für eine Due Diligence erschwert. Jahresabschlüsse sind oft nicht konsolidiert oder enthalten keine zukunftsgerichteten Planungen – ein erhebliches Hindernis bei der Unternehmensbewertung.

H3: Fehlende Planrechnungen

Die Erstellung von Businessplänen und Cashflow-Prognosen ist im KMU-Segment oftmals nicht systematisch implementiert, obwohl diese als Grundlage für das Ertragswertverfahren unverzichtbar sind.


H2: Bewertungsverfahren in der M&A-Praxis

Die Auswahl des geeigneten Bewertungsverfahrens erfolgt unter Berücksichtigung von Unternehmensstruktur, Branche und vorhandener Datenlage. In der Regel wird ein methodenpluralistischer Ansatz empfohlen.

H3: Substanzwertverfahren

Diese Methode ermittelt den Unternehmenswert anhand des bilanziellen Nettovermögens unter Berücksichtigung aktueller Marktwerte (Zeitwerte) und stellt gemäß IDW S1 und Bewertungsgesetz (BewG) die Wertuntergrenze dar. Besonders geeignet für stark anlageintensive Unternehmen.

H3: Ertragswertverfahren

Das nach IDW S1 standardisierte Verfahren basiert auf der Kapitalisierung zukünftig erzielbarer Überschüsse. Es berücksichtigt auch Szenarioanalysen und eignet sich insbesondere bei übertragbarer Unternehmensrendite. Dieses Verfahren gilt als Standard in der transaktionsbezogenen Unternehmensbewertung.

H3: Marktwertverfahren

Hier erfolgt die Bewertung durch Multiplikatorvergleich mit ähnlichen Transaktionen oder Branchendurchschnitten (z. B. DUB-Multiplikatoren). Da Multiplikatoren häufig Bandbreiten darstellen, liefert das Verfahren indikative Wertspannen zur Validierung der übrigen Verfahren.


H2: Exogene Einflussfaktoren auf den Unternehmenswert

Neben internen Bewertungsparametern sind auch externe Rahmenbedingungen zu berücksichtigen:

  • Zinsniveau und Finanzierungskosten

  • Branchenzyklen und Marktvolatilität

  • Kapitalmarktsituation und allgemeine Investitionsbereitschaft

  • Regulatorische Veränderungen (z. B. ESG-Richtlinien, steuerliche Anreize)

Diese Faktoren beeinflussen sowohl die Ertragsaussichten als auch die Bereitschaft zur Investition von Kapital in das Zielunternehmen.


Fazit: Unternehmensbewertung ist der Schlüssel zu erfolgreichen M&A-Transaktionen

Eine sachgerechte, methodisch belastbare und juristisch fundierte Unternehmensbewertung ist unerlässlich, wenn man ein Unternehmen verkaufen oder eine Firma kaufen möchte. Sie bietet nicht nur Orientierung über den fairen Marktwert, sondern minimiert Risiken und schafft Transparenz – zwei der wichtigsten Erfolgsfaktoren in der M&A-Transaktionsstruktur. Wer im Mittelstand eine Geschäftsübernahme plant, sollte daher zwingend auf eine strukturierte, objektive und anerkannte Bewertungsmethodik zurückgreifen.


Call-to-Action:

Sie planen, Ihr Unternehmen zu verkaufen, oder suchen einen Nachfolger im Rahmen einer Unternehmensnachfolge? Auf firmenzukaufen.de finden Sie kompetente Unterstützung, professionelle Tools zur Unternehmensbewertung sowie Zugang zu seriösen Investoren. Starten Sie noch heute mit der Vorbereitung Ihrer Firmenübernahme – anonym, sicher und effizient.


FAQ – Unternehmensbewertung & M&A bei KMU

Was versteht man unter Unternehmensbewertung im M&A-Kontext?

Darunter fällt die systematische Ermittlung des Unternehmenswerts unter Anwendung betriebswirtschaftlich und rechtlich fundierter Methoden.

Warum ist der Unternehmenswert nicht gleich dem Kaufpreis?

Weil der Kaufpreis Ergebnis von Verhandlungen ist, während der Unternehmenswert auf objektiven Bewertungsverfahren basiert.

Welche Methode ist für KMU besonders geeignet?

Das Ertragswertverfahren, ergänzt durch das Marktwertverfahren, bietet die größte Aussagekraft für KMU-Transaktionen.

Welche Rolle spielt der Kapitalbedarf des Käufers?

Der Kapitalbedarf bestimmt mit, in welcher Höhe eine Finanzierung möglich ist und beeinflusst somit die erzielbare Preisspanne.