Unternehmensbewertung und Due Diligence im Mittelstand 2025: Zentrale Prüffelder im Überblick

Einleitung

Eine gründliche Due Diligence ist das Herzstück jeder erfolgreichen Unternehmensübertragung. Für Verkäufer bedeutet sie weit mehr als nur die Bereitstellung von Zahlen – sie ist der entscheidende Moment, in dem Vertrauen, Transparenz und Struktur geschaffen werden.
Eine fehlerhafte oder unvollständige Dokumentation im Datenraum kann schnell zu Red Flags führen, die potenzielle Käufer abschrecken oder zu Preisabschlägen führen.
Im Jahr 2025 stehen dabei neue Themen wie ESG-Kriterien, digitale Datenräume und strukturierte Vendor Due Diligence-Prozesse im Mittelpunkt. Wer sich frühzeitig vorbereitet, steigert nicht nur den Unternehmenswert, sondern beschleunigt auch die gesamte Transaktion.


1. Grundlagen der Due Diligence im Verkaufsprozess

Unter Due Diligence versteht man die systematische Prüfung eines Unternehmens durch potenzielle Käufer oder deren Berater. Sie dient der Risikoanalyse, Wertermittlung und Entscheidungsfindung.

Typische Teilbereiche sind:

  • Financial DD – Analyse der Finanz- und Ertragslage

  • Legal DD – Prüfung der rechtlichen Verhältnisse und Verträge

  • Tax DD – steuerliche Risiken und Strukturierung

  • Commercial DD – Markt-, Wettbewerbs- und Strategieanalyse

  • ESG – Nachhaltigkeit, Compliance und soziale Verantwortung

Für Verkäufer empfiehlt sich die proaktive Vorbereitung in Form einer Vendor Due Diligence, bei der der eigene Betrieb vorab durchleuchtet und optimiert wird, bevor potenzielle Käufer einsteigen.

➡️ Fachbeitrag: Due Diligence beim Unternehmenskauf: Was bei der Überprüfung des Zielunternehmens alles untersucht wird

 

2. Vendor Due Diligence – Der professionelle Verkäuferansatz

Die Vendor Due Diligence ist eine von Verkäufern initiierte Unternehmensprüfung. Sie dient dazu, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen, Unterlagen zu standardisieren und Transparenz gegenüber Käufern zu schaffen.

Vorteile:

  • Bessere Verhandlungsposition durch vollständige Informationslage

  • Minimierung von Red Flags

  • Beschleunigter Prozess bei mehreren Kaufinteressenten

  • Reduzierung von Gewährleistungsrisiken im Kaufvertrag

Die Dokumentation erfolgt idealerweise in einem professionellen Datenraum, in dem sämtliche relevanten Informationen geordnet und versioniert abrufbar sind – digital, sicher und DSGVO-konform.


3. Aufbau und Inhalt eines Datenraums

Ein strukturierter Datenraum ist das Fundament jeder Due Diligence. Käufer, Anwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer erhalten hier Zugriff auf alle relevanten Unternehmensinformationen.

Typische Unterlagen:

  • Jahresabschlüsse und betriebswirtschaftliche Auswertungen (mind. 3 Jahre)

  • Verträge mit Kunden, Lieferanten, Banken und Mitarbeitern

  • Gesellschaftsverträge und Gesellschafterbeschlüsse

  • Steuererklärungen, Betriebsprüfungsberichte

  • Umwelt- und Compliance-Dokumente (für ESG)

  • Organisations- und Prozesshandbücher

  • Planungsrechnungen und Forecasts

Ein transparenter, klar strukturierter Datenraum erhöht das Vertrauen der Käufer erheblich und beschleunigt die Prüfung.

➡️ Fachbeitrag: Unternehmensbewertung und Due Diligence im Mittelstand – zentrale Prüffelder im Überblick

 

4. Red Flags – typische Risiken aus Käufersicht

Red Flags sind Warnsignale, die Käufer während der Due Diligence aufdecken und die den Kaufpreis oder die Vertragsbedingungen beeinflussen können.

Häufige Red Flags:

  • Unvollständige Verträge oder fehlende Nachträge

  • Steuerliche Unklarheiten oder laufende Betriebsprüfungen

  • Mangelhafte ESG-Berichterstattung

  • Fehlende Dokumentation von Gewährleistungsansprüchen

  • Überhöhte Abhängigkeit von Einzelkunden

Eine gut vorbereitete Vendor Due Diligence eliminiert diese Risiken im Vorfeld und signalisiert Professionalität.


5. ESG und moderne Prüffelder 2025

Im Zuge der EU-Taxonomie und der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) wird ESG zu einem festen Bestandteil der Due Diligence. Käufer erwarten klare Nachweise über Umweltstandards, Arbeitnehmerrechte, Lieferkettenverantwortung und Corporate Governance.

Beispiele für ESG-Prüffelder:

  • Energie- und Ressourceneffizienz

  • CO₂-Bilanzen und Nachhaltigkeitsberichte

  • Diversity- und Arbeitszeitkonzepte

  • Compliance-Management-Systeme

Unternehmen, die ESG-Daten proaktiv im Datenraum bereitstellen, werden bei Unternehmen kaufen- oder Firma kaufen-Transaktionen deutlich bevorzugt, da sie regulatorische Risiken minimieren.


FAQ – Häufig gestellte Fragen

Welche Unterlagen gehören in den Datenraum?
Alle relevanten Finanz-, Vertrags-, Steuer- und ESG-Dokumente, die eine vollständige Bewertung des Unternehmens ermöglichen.

Wie läuft eine Vendor Due Diligence ab?
Ein externer Prüfer oder M&A-Berater analysiert das Unternehmen aus Käufersicht, identifiziert Schwachstellen und erstellt einen Due-Diligence-Bericht.

Welche Red Flags schrecken Käufer ab?
Unvollständige Verträge, steuerliche Unklarheiten, fehlende ESG-Daten und mangelnde Transparenz im Datenraum gelten als klassische Red Flags.

Wie beeinflusst ESG die Due Diligence?
ESG-Kriterien sind fester Bestandteil moderner Prüfprozesse und können Kaufpreis, Finanzierung und Risikoaufschläge unmittelbar beeinflussen.


Rechtliche Bewertung und strategische Einordnung

Die Due Diligence ist längst mehr als ein Prüfprozess – sie ist ein strategisches Steuerungsinstrument im M&A-Geschäft. Verkäufer, die eine Vendor Due Diligence professionell vorbereiten und ESG-Aspekte aktiv integrieren, sichern sich klare Vorteile in Preisverhandlungen und Haftungsfragen.
Ein strukturierter Datenraum, vollständige Dokumentation und rechtssichere Prozesse sind der Schlüssel, um Red Flags zu vermeiden und das Vertrauen potenzieller Käufer zu stärken.

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