Unternehmensbewertung von Start-ups – juristische Besonderheiten und praxisrelevante Verfahren

Die Unternehmensbewertung von Start-ups unterscheidet sich erheblich von etablierten Unternehmen. Verkäufer, die ein Unternehmen verkaufen oder einen Betrieb zu verkaufen haben, sehen sich oft mit Unsicherheiten bei der Kaufpreisermittlung konfrontiert. Fehlende Cashflow-Historien, hohe Kapitalbedarf-Anforderungen und dynamische Marktumfelder machen eine präzise Bewertung komplex. Gerade im M&A-Kontext ist es entscheidend, die passenden Bewertungsverfahren und deren juristische Relevanz zu kennen, um Verhandlungen mit Investoren oder im Rahmen einer Firmenübernahme erfolgreich zu führen.


Unterschiede zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen

Die Bewertung von Start-ups erfordert andere Maßstäbe als die von langjährig profitablen Firmen.

  • Prognosebasierte Modelle: Statt historischer Ertragswerte sind Umsatz- und Wachstumsprognosen ausschlaggebend.

  • Multiplikatorverfahren: Branchenspezifische Umsatzmultiplikatoren ersetzen klassische EBIT-Multiples.

  • Venture Capital-Methode: Exit-Szenarien und Renditeerwartungen dominieren.

  • Risikoadjustierung: Hohe Unsicherheiten werden in Form von Bewertungsabschlägen berücksichtigt.

Bei einer Geschäftsübernahme müssen diese Faktoren zwingend vertraglich abgebildet werden, um spätere Streitigkeiten über den Kaufpreis zu vermeiden.


Juristische Bedeutung im Unternehmenskaufvertrag

Die vereinbarte Unternehmensbewertung wirkt sich unmittelbar auf Vertragsklauseln aus:

  • Garantien und Gewährleistungen: Der vereinbarte Kaufpreis bestimmt den Umfang rechtlicher Absicherungen.

  • Earn-Out-Regelungen: Besonders bei Start-ups üblich, um unterschiedliche Erwartungen zwischen Käufern und Verkäufern auszugleichen.

  • Kapitalbedarf: Investoren kalkulieren die Finanzierung in Abhängigkeit der prognostizierten Wachstumsraten.

Die präzise rechtliche Gestaltung ist essenziell, damit Verkäufer ihre Position beim Firma verkaufen stärken und Käufer Risiken transparent kalkulieren können.


Methoden zur Bewertung von Start-ups

  • Discounted-Cashflow (DCF): Nur eingeschränkt geeignet, da stabile Cashflows fehlen.

  • Multiplikatoransatz: Besonders bei digitalen Geschäftsmodellen mit schnellem Wachstum gebräuchlich.

  • Venture Capital-Methode: Orientiert sich an Renditeforderungen und geplanten Exits.

  • Substanzwertverfahren: Bei Start-ups meist von geringer Bedeutung, da materielle Werte fehlen.

 

➡️ Käufer und Verkäufer schätzen Unternehmenswerte oft bis zu 2,5-mal niedriger ein als M&A-Berater

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Risiken für Käufer und Verkäufer

  • Überbewertung: Verkäufer überschätzen oft das Marktpotenzial.

  • Unterbewertung: Investoren neigen zu konservativen Szenarien.

  • Vertragsrisiken: Fehlende Absicherung von Earn-Outs führt zu Konflikten.

  • Asymmetrische Informationen: Gründer verfügen über Wissensvorsprung, den Käufer vertraglich ausgleichen müssen.

Eine rechtssichere Vertragsgestaltung ist hier unerlässlich, um die Interessen beider Parteien zu schützen.


FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Unternehmensbewertung von Start-ups

Wie bewertet man Start-ups?
Durch prognosebasierte Verfahren, Multiplikatoren und Venture-Capital-Methoden, da historische Ertragswerte fehlen.

Welche Methoden sind sinnvoll?
Multiplikatorverfahren, Szenario-Analysen und VC-Methoden sind marktüblich.

Welche Risiken bestehen für Verkäufer?
Das Hauptrisiko ist die Unterbewertung durch Investoren. Schutz bieten Earn-Out-Klauseln.

Was unterscheidet Start-ups von etablierten Unternehmen in der Bewertung?
Während etablierte Firmen über belastbare Cashflows verfügen, beruhen Start-up-Bewertungen auf Zukunftspotenzial und immateriellen Werten.


Schlussbetrachtung

Die Bewertung von Start-ups erfordert juristische Sorgfalt, fundierte Prognosen und den Einsatz spezieller Verfahren. Verkäufer, die ihr Unternehmen verkaufen oder einen Betrieb zu verkaufen haben, profitieren von einer klaren vertraglichen Regelung und der Wahl geeigneter Bewertungsmodelle. Käufer wiederum sollten Unsicherheiten durch Garantien, Gewährleistungen und Earn-Out-Strukturen absichern, um bei einer Firmenübernahme oder Geschäftsübernahme die Risiken zu minimieren. Nur durch diese Kombination von ökonomischer Analyse und rechtlicher Präzision entsteht eine tragfähige Grundlage für erfolgreiche M&A-Transaktionen.

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