Unternehmensbewertung: Wer darf bewerten, wie funktioniert sie, was kostet sie?

Die professionelle und juristisch fundierte Unternehmensbewertung ist ein zentrales Element jeder strukturierten Unternehmensnachfolge oder Firmenübernahme. Ob zur Vorbereitung, um eine Firma verkaufen zu können, zur Kapitalbedarfsanalyse oder im Zuge einer steuerlichen Relevanz: Die Bewertung des Unternehmenswerts stellt eine betriebswirtschaftlich und rechtlich unentbehrliche Grundlage dar. Im Folgenden wird erläutert, wer eine solche Bewertung vornehmen darf, wie sie durchgeführt wird und mit welchen Kosten zu rechnen ist.


Juristische Grundlagen der Unternehmensbewertung

Die Unternehmensbewertung definiert sich als strukturierter Prozess zur Ermittlung des objektivierten Unternehmenswerts. Dieser ist abhängig vom Bewertungsanlass, der Bewertungsmethode und dem Bewertungsziel. Die Bewertung dient u.a. als Basis für:

  • Kaufpreisfindung beim Unternehmen verkaufen

  • Steuerliche Bewertungen bei Erbschaft und Schenkung

  • Regelungen bei Management-Buy-Out oder Management-Buy-In

  • Argumentationsgrundlage für Investoren im Rahmen einer Investition von Kapital


Wer darf eine Unternehmensbewertung durchführen?

In Deutschland existiert keine gesetzliche Zulassungspflicht für Bewerter. Dennoch sind folgende Berufsgruppen zur professionellen Bewertung befugt und anerkannt:

Bewertergruppe Eignung & rechtliche Relevanz
Wirtschaftsprüfer & Steuerberater Methodensicher, steuerlich relevant, gerichtsfeste Gutachten
Zertifizierte M&A-Berater Praxisnah bei Firmenübernahme oder Geschäftsübernahme
Sachverständige für Unternehmensbewertung Anerkannte Gutachten bei gerichtlichen und steuerlichen Verfahren
Unternehmensberater mit IDW-Zertifizierung Standardisiert nach IDW S1, insbesondere bei internen Transaktionen

 

Ablauf einer Unternehmensbewertung: Schritt für Schritt

1. Definition des Bewertungsanlasses

Z. B. Verkauf, Nachfolge, Erbschaft, Fusion oder Kapitalaufnahme.

2. Auswahl der Bewertungsmethode

Bewertungsmethode Beschreibung
Ertragswertverfahren Zukunftsorientierte Bewertung anhand nachhaltiger Ertragskraft
Discounted Cash Flow (DCF) Kapitalwert der zukünftigen Cashflows unter Berücksichtigung des Kapitalisierungszinses
Substanzwertverfahren Ermittlung des materiellen und immateriellen Vermögens
Multiplikator-Methode Vergleich mit Branchenbenchmarks und Marktpreisen vergleichbarer Transaktionen

 

3. Datenerhebung und Due Diligence

  • Jahresabschlüsse, Planbilanzen, BWA

  • Verträge, Beteiligungen, Rechtsrisiken

  • Betriebswirtschaftliche Kennzahlen

4. Bewertung und Gutachtenerstellung

  • Ableitung eines nachvollziehbaren Unternehmenswerts

  • Dokumentation gemäß IDW S1 oder anderen anwendbaren Standards


Kosten einer Unternehmensbewertung: Was ist ein realistischer Rahmen?

Art der Bewertung Preisrahmen (netto)
Indikative Kurzbewertung 1.500 – 5.000 EUR
Standardisiertes Bewertungsgutachten 5.000 – 20.000 EUR
Komplexes Gutachten mit Due Diligence > 20.000 EUR, abhängig von Umfang

Kosten variieren je nach Bewertungsanlass, Unternehmensgröße und gewähltem Bewertungsstandard. Bei Transaktionen mit steuerlichen oder gesellschaftsrechtlichen Auswirkungen ist ein gerichtsfestes Gutachten zwingend empfehlenswert.


Fazit: Eine Bewertung ist keine Option, sondern Pflicht

In jedem Transaktionsfall – ob Unternehmensnachfolge, Firma verkaufen, Investition von Kapital oder Kapitalbedarf – ist eine valide, nachvollziehbare und juristisch einwandfreie Unternehmensbewertung unverzichtbar. Sie schafft Transparenz, minimiert Haftungsrisiken und ist das Fundament einer erfolgreichen Firmenübernahme oder Geschäftsübernahme.

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FAQ zur Unternehmensbewertung

Was kostet eine professionelle Unternehmensbewertung?
Zwischen 1.500 EUR und mehr als 20.000 EUR, je nach Methode, Tiefe und Unternehmenskomplexität.

Wer darf ein Unternehmen bewerten?
Anerkannte Bewerter sind u. a. Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, M&A-Berater und zertifizierte Sachverständige.

Welche Methode ist für die Nachfolge geeignet?
In der Regel Ertragswertverfahren oder Discounted-Cash-Flow-Methode.

Wie lange dauert eine Unternehmensbewertung?
Zwischen 2 und 6 Wochen, bei komplexen Fällen ggf. länger.

Ist eine Bewertung gesetzlich vorgeschrieben?
Nicht verpflichtend, aber bei Kaufpreisfindung, Steuerfragen und Gesellschafterstreitigkeiten faktisch unerlässlich.

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