Unternehmenswert berechnen: Methoden und juristische Grundlagen im M&A-Prozess

Relevanz vor Subjektivität: Warum eine professionelle Bewertung essenziell ist

Die Frage nach dem Wert eines Unternehmens ist keineswegs trivial. In einer Unternehmensnachfolge, beim Unternehmen verkaufen oder im Rahmen einer Firmenübernahme ist die sachgerechte Ermittlung des Werts grundlegend für eine rechtssichere und wirtschaftlich tragfähige Transaktion. Wer den Unternehmenswert berechnen will, benötigt nicht nur ein Verständnis für betriebswirtschaftliche Kennzahlen, sondern auch Kenntnisse der juristischen Bewertungsgrundlagen und gängigen M&A-Praxis.


Bedeutung der Unternehmensbewertung im Transaktionskontext

Eine fundierte Unternehmensbewertung schafft Klarheit über:

  • den Verkehrswert im Rahmen der Geschäftsübernahme,

  • den Kaufpreis bei Management-Buy-Out und Management-Buy-In,

  • die Argumentationsbasis gegenüber Investoren bei Investition von Kapital,

  • die interne Ableitung des strategischen Kapitalbedarfs,

  • sowie als Grundlage für die Vertragsgestaltung und das Letter of Intent.

Ein sachgerecht ermittelter Unternehmenswert reduziert juristische Risiken und ist Voraussetzung für die Einhaltung des Äquivalenzprinzips im Rahmen von Gesellschaftertransaktionen.


Methoden, um den Unternehmenswert zu berechnen

Im M&A-Prozess haben sich verschiedene Bewertungsverfahren etabliert, die nach betriebswirtschaftlicher, steuerlicher und juristischer Relevanz differenziert werden müssen:

Ertragswertverfahren gemäß §200 ff. BewG

  • Grundlage: zukünftige nachhaltige Erträge (modifizierte Kapitalwertmethode)

  • Berechnung: Zukunftsertrag / Kapitalisierungszins

  • Eignung: übliche Methode bei KMU und Unternehmensnachfolge

  • Vorteil: steuerlich anerkannt, juristisch etabliert

  • Nachteil: hoher Planungsaufwand, Sensitivität gegenüber Zinsänderung

Discounted Cash Flow (DCF) nach IDW S1

  • Grundlage: Free Cashflows + WACC (Weighted Average Cost of Capital)

  • Berechnung: Barwert der Free Cashflows inkl. Terminal Value

  • Einsatzbereich: international gebräuchlich, bei größeren Unternehmen

  • Vorteil: kapitalsensitiv, realistische Marktintegration

  • Nachteil: komplexe Planung, subjektive Kapitalkostenannahmen

Multiplikatorenmethode (Multiple-Methode)

  • Grundlage: Marktvergleich über EBIT-, EBITDA- oder Umsatz-Multiples

  • Berechnung: EBITDA × Branchenmultiple

  • Eignung: schnelle Preisindikation bei KMU

  • Vorteil: praxistauglich, branchennah

  • Nachteil: stark vereinfacht, keine individuellen Chancenrisiken

Substanzwertverfahren

  • Grundlage: Aktiva – Passiva (Reproduktionswert)

  • Einsatzbereich: kapitalintensive Unternehmen, Asset Deals

  • Vorteil: bilanzorientiert, einfach nachvollziehbar

  • Nachteil: vergangenheitsbezogen, keine Zukunftserwartung

Kombinationsverfahren

  • Kombination mehrerer Verfahren zur Plausibilisierung

  • z. B. DCF + Substanzwert oder Ertragswert + Marktvergleich

  • etabliert in der Praxis bei komplexen Firmenverkäufen oder Management-Buy-In


Bewertungsmatrix: Vergleich der Methoden

Methode Bewertungsansatz Vorteil Nachteil Ideal für
Ertragswertverfahren Zukunftserträge Steuerlich anerkannt Hoher Prognoseaufwand Nachfolge, KMU
DCF-Verfahren Free Cashflows Kapitalkostenbasiert Hohe Komplexität Mittelstand, Investoren
Multiplikatoren-Methode Marktvergleich Schnell, pragmatisch Oberflächlich, Branchenunsicherheit KMU, erste Preisindikation
Substanzwertverfahren Vermögenswerte Objektiv, bilanznah Keine Zukunftsorientierung Immobilien- & Anlagevermögen

 

Juristisches Fazit: Bewertungsmethodik mit Strategie

Ein rechtssicherer Unternehmenswert bildet die Basis für jede Form von Firma verkaufen, Unternehmen verkaufen oder Firmenübernahme. Die Wahl der Bewertungsmethode ist immer vom Einzelfall abhängig. Empfehlenswert ist die kombinierte Anwendung der gängigen Verfahren, insbesondere bei hohem Kapitalbedarf oder externen Investoren.

Firmenzukaufen.de unterstützt Sie dabei mit präzisen Bewertungsinstrumenten, fundierten Ratgebern und einem digitalen Bewertungstool, das sich für KMU ebenso eignet wie für komplexe M&A-Transaktionen.


FAQ: Unternehmenswert berechnen

Wie kann ich den Unternehmenswert berechnen?

Mittels Ertragswert-, DCF-, Multiplikatoren- oder Substanzwertverfahren – je nach Unternehmensstruktur und Transaktionsziel.

Welche Methode ist bei einer Firmenübernahme am besten geeignet?

Die Kombination aus DCF und Multiples liefert eine praxisnahe und kapitalmarktorientierte Bewertungsgrundlage.

Ist ein Gutachten gesetzlich vorgeschrieben?

Nein. Bei relevanten Transaktionen wie Geschäftsübernahme oder Unternehmensnachfolge ist es jedoch aus haftungsrechtlicher Sicht dringend anzuraten.

Wie häufig soll ich eine Unternehmensbewertung aktualisieren?

Mindestens einmal pro Jahr oder anlassbezogen bei Kapitaländerungen, Investorenansprache oder Strukturwandel.

Wo finde ich ein Tool zur schnellen Unternehmensbewertung?

Im digitalen Bewertungstool von firmenzukaufen.de erhalten Sie kostenlos eine erste fundierte Einschätzung – anonym und rechtskonform.

 

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