
Grundlagen der Marktwertmethode
Das Multiplikatorverfahren, auch bekannt als Marktwertmethode, ist ein etabliertes Verfahren zur Unternehmensbewertung im Rahmen von M&A-Transaktionen. Es dient dazu, den Unternehmenswert zu ermitteln auf Basis von Marktvergleichen. Statt eines rein betriebswirtschaftlichen Bewertungsmodells stützt sich diese Methode auf realisierte Transaktionen vergleichbarer Unternehmen, um einen indikativ belastbaren Marktwert zu definieren.
Dabei wird ein Multiplikator – zum Beispiel auf EBIT, EBITDA oder Umsatz – angewendet, der aus tatsächlichen Kaufpreisrelationen anderer Transaktionen gewonnen wird.
Anwendungsstruktur des Multiplikatorverfahrens
1. Bestimmung der Bewertungsgrundlage
Zunächst wird die geeignete betriebswirtschaftliche Kennzahl des Zielunternehmens bestimmt:
Bewertungskennzahl | Erläuterung |
---|---|
EBIT | Ergebnis vor Zinsen und Steuern |
EBITDA | Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen |
Umsatz | Gesamtleistung des Unternehmens |
Diese Kennzahlen bilden die Grundlage, um den Unternehmenswert zu ermitteln.
2. Ableitung des Multiplikators
Der anzuwendende Multiplikator ergibt sich aus:
-
aktuellen M&A-Transaktionsdaten
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branchenspezifischen Benchmarks
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internen Referenzwerten von M&A-Beratern
Beispiel: Eine Transaktion in der Softwarebranche erfolgt zu einem EBIT-Multiple von 6. Dieser Wert dient als Richtgröße für die aktuelle Marktbewertung in diesem Sektor.
3. Berechnungsformel zur Unternehmenswertbestimmung
Formel:
Unternehmenswert = Kennzahl × Multiplikator
Anwendungsbeispiel:
Ein IT-Dienstleister erzielt ein EBIT von 600.000 €. Der branchentypische EBIT-Multiplikator liegt bei 6,5.
→ Unternehmenswert = 600.000 € × 6,5 = 3.900.000 €
Somit lässt sich der Unternehmenswert ermitteln als indikativer Marktpreis im Rahmen einer potenziellen Firmenübernahme oder Geschäftsübernahme.
Relevanz im M&A-Kontext
Das Multiplikatorverfahren ist insbesondere geeignet für:
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mittelständische Unternehmen mit stabiler Ertragslage
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standardisierte Geschäftsmodelle mit nachvollziehbaren Kennzahlen
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Situationen mit bereits durchgeführten Marktvergleichen (z. B. bei geplanter Unternehmensnachfolge)
Weniger geeignet ist das Verfahren bei:
-
kapitalintensiven Unternehmen mit stark abweichenden Cashflows
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Start-ups ohne historische Vergleichswerte
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Branchen mit hohen Schwankungen im Kapitalbedarf und Investitionsverhalten
Stärken und Limitationen des Multiplikatorverfahrens
Vorteile:
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hohe Marktnähe durch realitätsbezogene Referenzwerte
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einfache Anwendung im Due-Diligence-Kontext
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hohe Akzeptanz bei institutionellen Investoren
Nachteile:
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mangelnde Aussagekraft bei fehlender Vergleichbarkeit
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vernachlässigt individuelle unternehmensspezifische Risiken
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nicht geeignet zur Ableitung von Ertragswerten bei komplexen Unternehmensstrukturen
Juristische Würdigung
Aus rechtlicher Perspektive gilt: Das Multiplikatorverfahren stellt kein vollwertiges Bewertungsgutachten dar. Für steuerliche Zwecke oder bei gerichtlichen Auseinandersetzungen genügt es nicht allein. Dennoch ist es aus praktischer Sicht ein unverzichtbares Instrument zur indikativen Unternehmenswert-Ermittlung im Rahmen von M&A-Transaktionen, insbesondere bei strukturierter Kapitalallokation, Vorbereitung auf eine Investition von Kapital und Bewertung im Kontext einer Unternehmensnachfolge.
Eine fundierte Bewertung sollte stets mit weiteren Verfahren – etwa der Discounted-Cashflow-Methode – kombiniert und durch juristische sowie steuerliche Beratung flankiert werden.
Fazit: Multiplikatorverfahren als pragmatische Bewertungsmethode
Das Multiplikatorverfahren ist eine zentrale Methode, um den Unternehmenswert zu ermitteln – praxisnah, vergleichsorientiert und besonders geeignet für die Vorbereitung auf eine Firmenübernahme, Geschäftsübernahme oder Unternehmensnachfolge. Für fundierte Entscheidungen empfiehlt firmenzukaufen.de die Nutzung professioneller Bewertungsinstrumente, kombiniert mit juristischer Expertise und objektiver Marktanalyse.
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FAQ – Unternehmenswert ermitteln mit Multiplikatorverfahren
Wie lässt sich der Unternehmenswert ermitteln mit dem Multiplikatorverfahren?
Durch Multiplikation eines branchenspezifischen Multiplikators mit der relevanten betriebswirtschaftlichen Kennzahl wie EBIT oder EBITDA.
Welche Kennzahlen sind für das Verfahren maßgeblich?
Üblicherweise EBIT, EBITDA oder Umsatz – je nach Geschäftsmodell und Vergleichsmarkt.
Wann ist das Multiplikatorverfahren besonders geeignet?
Bei stabilen, mittelständischen Unternehmen mit klarer Ertragsstruktur – insbesondere im Rahmen einer Firmenübernahme oder Unternehmensnachfolge.
Was sind die juristischen Einschränkungen dieses Verfahrens?
Es ist kein Ersatz für ein gerichtsfestes Bewertungsgutachten – insbesondere bei steuerlichen oder rechtlichen Streitfragen.
Wo kann ich meinen Unternehmenswert ermitteln lassen?
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