
Einleitung
Eine Unternehmensnachfolge ist ohne präzise juristische Planung kaum vorstellbar. Ob Share Deal, Asset Deal oder ergänzende Gesellschaftervereinbarungen – die rechtliche Struktur entscheidet über steuerliche Belastungen, Haftungsrisiken und die Werthaltigkeit des Kaufpreises. Für Verkäufer, die ihre Firma verkaufen oder ein Unternehmen verkaufen wollen, ebenso wie für Käufer im Rahmen einer Geschäftsübernahme oder Firmenübernahme, ist eine durchdachte Vertragsgestaltung daher unverzichtbar.
Vertragsarten in der Unternehmensnachfolge
Je nach Transaktionsform und Unternehmensstruktur kommen unterschiedliche Vertragstypen zum Einsatz:
➡️ Kaufvertrag über Geschäftsanteile (Share Deal) – Übertragung von GmbH- oder AG-Anteilen einschließlich aller Rechte, Pflichten und Verbindlichkeiten.
➡️ Asset Deal – Übertragung ausgewählter Vermögenswerte und Schulden, steuerlich und haftungsrechtlich oft flexibler.
➡️ Übertragungsvertrag bei Einzelunternehmen – regelt Aktiva, Passiva und Arbeitnehmerrechte.
➡️ Gesellschaftervereinbarungen – Festlegung von Mitspracherechten, Abfindungen und Wettbewerbsverboten.
➡️ Kaufpreisregelungen (Earn-Out, Ratenzahlungen) – dienen der Flexibilisierung und können den unmittelbaren Kapitalbedarf senken.
Juristische und steuerliche Kernaspekte
Die rechtliche Gestaltung einer Unternehmensnachfolge umfasst zentrale M&A-rechtliche Fragestellungen:
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Haftung: Abgrenzung durch Garantien und Freistellungsklauseln.
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Steuerliche Effekte: Unterschiedliche Behandlung von Share Deals und Asset Deals (z. B. Gewerbesteuer, Grunderwerbsteuer).
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Arbeitsrecht: Beachtung von § 613a BGB zur Wahrung von Arbeitnehmerrechten.
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Unternehmensbewertung: Grundlage für Kaufpreisverhandlungen, etwa mittels DCF-Methode oder Multiplikatorverfahren.
Bedeutung für Verkäufer und Käufer
Die Wahl der Vertragsform ist nicht nur juristische Formalität, sondern hat unmittelbare wirtschaftliche Auswirkungen:
➡️ Verkäufer sichern sich gegen Haftungsrisiken ab und erhöhen die Erlössicherheit beim Unternehmen verkaufen.
➡️ Käufer erhalten Transparenz über Risiken und Verpflichtungen im Rahmen der Firmenübernahme.
➡️ Unternehmen profitieren von einer strukturierten Übertragung, die Rechtssicherheit und Kontinuität gewährleistet.
Weiterführende Fachbeiträge
FAQ zur Vertragsgestaltung in der Unternehmensnachfolge
Welche Verträge sind typisch bei der Unternehmensnachfolge?
Vor allem Kaufverträge (Share Deal, Asset Deal), Übertragungsverträge und ergänzende Gesellschaftervereinbarungen.
Was regelt ein Übertragungsvertrag konkret?
Er legt fest, welche Vermögenswerte, Schulden und Rechte vom Verkäufer auf den Käufer übergehen – insbesondere bei Einzelunternehmen.
Warum ist die Vertragsgestaltung entscheidend?
Sie bestimmt steuerliche Belastungen, Haftungsrisiken und die Nachhaltigkeit des Nachfolgeprozesses.
Juristisch fundierter Ausblick
Die Vertragsgestaltung ist das Rückgrat jeder Unternehmensnachfolge. Ob Verkäufer eine Firma verkaufen oder Käufer eine Geschäftsübernahme anstreben – ohne rechtssichere Vertragswerke drohen steuerliche Nachteile, Haftungsfallen und Streitigkeiten. Wer die Übergabe eines Unternehmens erfolgreich gestalten will, sollte daher frühzeitig spezialisierte Berater hinzuziehen und die Vertragsform präzise auf die individuelle Situation abstimmen.