
Einleitung
Die Bankenfinanzierung ist bei Firmenübernahmen und Geschäftsübernahmen ein zentrales Instrument zur Deckung des Kapitalbedarfs. Käufer, Verkäufer und Investoren müssen dabei nicht nur ökonomische Faktoren, sondern auch komplexe rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigen. Von Kreditverträgen mit umfangreichen Covenants bis hin zu Sicherheitenvereinbarungen – die richtige Gestaltung der Finanzierung entscheidet über Erfolg oder Scheitern einer Transaktion. Dieser Beitrag beleuchtet die juristischen Grundlagen und zeigt anhand praxisnaher Szenarien, wie Bankenfinanzierung im M&A-Prozess funktioniert.
Juristische Grundlagen der Bankenfinanzierung
Die rechtliche Struktur der Bankenfinanzierung umfasst verschiedene Vertragsinstrumente, die Käufer binden und Banken absichern:
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Kreditverträge mit Covenants: Finanzkennzahlen wie Debt Service Coverage Ratio oder Eigenkapitalquote müssen eingehalten werden.
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Sicherheitenbestellung: Grundschulden, Verpfändungen von Anteilen oder Sicherungsübereignungen.
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Change-of-Control-Klauseln: Kündigungsrecht der Bank bei Kontrollwechsel im Unternehmen.
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Negative Pledge: Verbot zusätzlicher Sicherheiten ohne Bankenzustimmung.
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Cross-Default-Klauseln: Vertragsverletzungen in einem Kreditvertrag wirken auf alle Finanzierungen durch.
Für Käufer bedeuten diese Klauseln rechtliche Verpflichtungen, die den Handlungsspielraum erheblich einschränken können.
Praxisbeispiel: Finanzierung einer Übernahme
Ein mittelständischer Unternehmer plant eine Firmenübernahme. Die Bank stellt die Finanzierung nur unter folgenden Bedingungen bereit:
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20 % Eigenkapitalquote muss der Käufer einbringen.
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Verpfändung der Geschäftsanteile als Sicherheit.
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Eintragung einer Grundschuld auf die betriebliche Immobilie.
Während diese Sicherheiten für die Bank ein Schutzschild darstellen, erhöhen sie das Risiko des Käufers bei künftigen Liquiditätsschwierigkeiten. Verkäufer sollten die Finanzierungsstruktur des Käufers daher stets kritisch prüfen, um spätere Vertragsstörungen zu vermeiden.
Zinsentwicklung und ihre Auswirkungen
Wie wirken steigende Zinsen auf die Bankenfinanzierung?
Steigende Zinssätze führen zu höheren Finanzierungskosten, verschärfen die Covenants und verringern die Attraktivität von Fremdkapital. Käufer müssen ihre Finanzierungsstrategien neu ausrichten, während Verkäufer mit sinkender Nachfrage konfrontiert werden.
Sicherheiten im Fokus
Welche Sicherheiten verlangen Banken?
Typische Sicherheiten sind:
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dingliche Sicherheiten (Immobilien, Maschinen, Vorräte),
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persönliche Bürgschaften,
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Sicherungsabtretungen von Forderungen.
Diese Absicherungen sind für Banken unverzichtbar, können jedoch für Käufer und Verkäufer zu erheblichen Einschränkungen führen – insbesondere, wenn der Kaufpreis stark fremdfinanziert ist.
Verknüpfte Fachbeiträge
➡️ Bankenfinanzierung und Zinsentwicklung bei Firmenübernahmen – Auswirkungen für Käufer und Verkäufer
➡️ Kapitalbedarf bei der Firmenübernahme: So gelingt die Finanzierung für Käufer
FAQ – Häufige Fragen zur Bankenfinanzierung
Wie läuft eine Bankenfinanzierung im M&A-Prozess ab?
Die Bank prüft die Bonität des Käufers, erstellt Finanzpläne, definiert Covenants und verlangt Sicherheiten.
Welche Risiken ergeben sich für Käufer?
Neben hohen Tilgungsraten binden juristische Klauseln wie Cross-Default oder Negative Pledge den Käufer langfristig.
Wie können Verkäufer profitieren?
Ein klar strukturierter Finanzierungsplan des Käufers schafft Sicherheit im Transaktionsprozess und erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit.
Welche Alternativen gibt es zur Bankenfinanzierung?
Private Equity, Mezzanine-Kapital oder Verkäuferdarlehen können den Kapitalbedarf ergänzen oder absichern.
Schlussbetrachtung
Die Bankenfinanzierung bleibt das Fundament für nahezu jede Firmenübernahme oder Geschäftsübernahme im Mittelstand. Doch nur ein rechtssicher gestalteter Finanzierungsmix aus Eigenkapital, Fremdkapital und alternativen Investorenmodellen ermöglicht es, Transaktionen langfristig stabil und nachhaltig zu gestalten. Für Verkäufer ist es daher entscheidend, die Bonität und Finanzierungslösung des Käufers juristisch zu prüfen, bevor ein Unternehmen veräußert wird.