Einen Betrieb kaufen bedeutet, in eine bestehende Struktur zu investieren – mit Kundenstamm, Personal und Marktposition. Gerade in der aktuellen Nachfolge-Welle im deutschen Mittelstand bietet der Unternehmenskauf enorme Chancen, erfordert aber juristische Präzision und finanzielle Planungssicherheit. Wer erfolgreich eine Geschäftsübernahme plant, sollte nicht nur den Kapitalbedarf, sondern auch Fördermöglichkeiten und die optimale Kaufpreisstruktur kennen.
Warum jetzt einen Betrieb kaufen?
Die Generation der Babyboomer übergibt aktuell hunderttausende Unternehmen. Laut KfW-Nachfolgereport 2025 planen mehr als 600 000 Unternehmer in den nächsten fünf Jahren den Rückzug. Das schafft ideale Bedingungen, um einen Betrieb zu kaufen und die Unternehmensnachfolge zu sichern.
Viele Verkäufer möchten ihre Firma verkaufen, ohne das operative Geschäft zu gefährden – eine Win-Win-Situation für Nachfolger, die auf bewährte Strukturen, eingespielte Teams und regionale Marktkenntnis setzen.
Auch strategische Investoren nutzen den Unternehmenskauf, um Kapazitäten zu bündeln oder Synergien zu schaffen.
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Kapitalbedarf und Finanzierungsmodelle im Unternehmenskauf
Der erste Schritt beim Betrieb kaufen ist die Ermittlung des Gesamt-Kapitalbedarfs. Dieser umfasst:
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Kaufpreis des Unternehmens
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Transaktions- und Beratungskosten (Notar, Steuerberater, M&A-Berater)
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Liquiditätsreserve für die ersten Monate
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Investitions- und Modernisierungskosten
Die Finanzierung erfolgt typischerweise über eine Kombination aus Eigenkapital, Bankdarlehen und Beteiligungskapital. Banken verlangen häufig 20–30 % Eigenkapitalanteil.
Mögliche Finanzierungsformen:
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Hausbankdarlehen: klassische Fremdfinanzierung, gesichert durch Vermögenswerte.
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Förderkredite der KfW: zinsgünstig, oft mit tilgungsfreien Anlaufjahren.
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Beteiligungskapital: durch stille Teilhaber oder Beteiligungsgesellschaften.
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Verkäuferdarlehen: Teil des Kaufpreises wird gestundet, was Vertrauen schafft.
Ein klar strukturierter Finanzierungsplan stärkt die Verhandlungsposition und erleichtert die Bewilligung von Fördermitteln.
Fördermittel für Käufer und Nachfolger
Wer einen Betrieb kaufen möchte, kann auf zahlreiche staatliche Förderprogramme zugreifen. Besonders relevant sind:
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KfW-Unternehmerkredit (Programm 037/047): für Nachfolge und Kauf bestehender Betriebe.
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ERP-Kapital für Gründung: langfristiges Nachrangdarlehen mit bis zu 500 000 €.
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Bürgschaftsbanken der Länder: Absicherung von Krediten bei geringem Eigenkapital.
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Förderzuschüsse der Länder: teilweise nicht rückzahlbare Zuschüsse für Investitionen und Digitalisierung.
Auch regionale Wirtschaftsförderungen und die IHK-Nachfolgeberatung unterstützen bei der Antragstellung. Wichtig ist die rechtzeitige Vorbereitung, da Förderanträge vor Vertragsabschluss gestellt werden müssen.
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Kaufpreisstruktur und Zahlungsmodelle
Beim Betrieb kaufen wird der Kaufpreis selten vollständig bar bezahlt. Üblich sind flexible Modelle, die Liquidität sichern und Risiken fair verteilen:
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Sofortzahlung mit Anpassungsklausel: Teil des Preises wird nach Bilanzprüfung angepasst.
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Earn-Out-Regelung: Kaufpreisanteile abhängig vom zukünftigen Gewinn.
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Verkäuferdarlehen: Verkäufer gewährt Kredit, gestundet über 3–5 Jahre.
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Gestaffelte Zahlung: Ratenmodell mit Sicherheitseinbehalt für Gewährleistungsansprüche.
Solche Modelle sind Teil jeder professionellen Firmen kauf-Strategie und fördern das Vertrauen zwischen Käufer und Verkäufer.
Rechtliche und steuerliche Aspekte beim Betriebskauf
Juristisch unterscheidet man zwischen dem Asset Deal und dem Share Deal:
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Beim Asset Deal werden einzelne Vermögenswerte (Maschinen, Verträge, Markenrechte) gekauft.
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Beim Share Deal übernimmt der Käufer Gesellschaftsanteile und damit sämtliche Rechte und Pflichten.
Nach § 613a BGB gehen alle Arbeitsverhältnisse auf den neuen Eigentümer über. Zusätzlich sind steuerliche Fragen entscheidend – insbesondere die Behandlung stiller Reserven und Abschreibungsmöglichkeiten.
Ein spezialisierter Steuerberater sollte jede Transaktion begleiten, um Haftungsrisiken und steuerliche Nachteile zu vermeiden.
Erfolgreich Firma kaufen – typische Fehler vermeiden
Viele Käufer unterschätzen den tatsächlichen Finanzbedarf oder die Dauer des Prozesses. Häufige Fehler:
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unrealistische Preisvorstellungen
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fehlende Liquiditätsplanung
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mangelnde rechtliche Prüfung
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kein externer Berater in der Due Diligence
Ein professioneller Ablauf über ein geprüftes Unternehmensportal minimiert Risiken und erhöht die Transaktionssicherheit.
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Juristisch-strategische Schlussbetrachtung
Einen Betrieb kaufen heißt, Verantwortung zu übernehmen – für Mitarbeiter, Kunden und langfristige Unternehmensentwicklung. Wer die Finanzierung solide plant, Fördermittel nutzt und die Kaufpreisstruktur strategisch gestaltet, schafft die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.
Mit professioneller Beratung und einer klaren M&A-Struktur lässt sich der Unternehmenskauf rechtssicher und rentabel umsetzen.
FAQ: Häufige Fragen zum Thema Betrieb kaufen
Über spezialisierte Unternehmensbörsen wie firmenzukaufen.de lassen sich geprüfte Nachfolgeangebote finden – anonym und rechtssicher.
Benötigt werden Jahresabschlüsse, Steuererklärungen, Verträge, Miet- und Lieferantenverträge sowie eine Unternehmensbewertung.
Das Ertragswertverfahren und die DCF-Methode gelten als Standard; der Multiplikator dient als Marktorientierung.
Je nach Branche zwischen dem 3- und 7-fachen des EBIT – Handwerk und Dienstleistungen liegen eher niedriger.
Die KfW, Landesbanken und Bürgschaftsbanken unterstützen mit zinsgünstigen Krediten und Bürgschaften.
Mindestens 20–30 % des Kaufpreises – je nach Risikoprofil und Finanzierungsstruktur.
Beliebt sind Management-Buy-ins (MBI) und Management-Buy-outs (MBO) mit Übergangsphase des Altinhabers.
Neben § 613a BGB gelten tarifliche Verpflichtungen, Urlaubsrückstellungen und Betriebsrenten.
Autorenbox (E-E-A-T)
Verfasst von Jürgen Penno, Dipl. Betriebsw. (FH) – Redaktion firmenzukaufen.de
Jürgen Penno ist Experte für Unternehmensnachfolge und M&A-Kommunikation. Seit 2006 begleitet er Unternehmer und Investoren bei Firmenübernahmen, Unternehmensbewertung und Geschäftsübernahme über firmenzukaufen.de.
Fachliche Kompetenz: Langjährige Erfahrung in Firmenbeteiligungen, Kapitalbedarf und Unternehmenskaufvertrag; Spezialist für Bewertungsverfahren, Nachfolge und Vertragsgestaltung; redaktionelle Verantwortung für über 200 Fachbeiträge.
Quellen und rechtliche Hinweise
Dieser Beitrag basiert auf aktuellen Fachinformationen aus folgenden Quellen:
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Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) – Studien zur Unternehmensnachfolge im Mittelstand
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Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) – Mittelstandsmonitor 2024, Förderprogramme für Nachfolge und Existenzgründung
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Industrie- und Handelskammern (IHK) – Leitfäden zu Betriebsübergabe und § 613a BGB
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juris und Bundesgesetzblatt (BGB § 613a) – Rechtliche Grundlagen zu Betriebsübergängen
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Handelsblatt / Wirtschaftswoche – Marktanalysen und Bewertungstrends im deutschen Mittelstand
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(Optional: PwC M&A Monitor 2025, BMWK Förderreport 2025)
Alle rechtlichen Angaben erfolgen nach bestem Wissen und auf Grundlage der aktuellen deutschen Gesetzeslage.
Dieser Beitrag ersetzt keine individuelle Rechts- oder Steuerberatung. Für verbindliche Auskünfte wenden Sie sich bitte an einen Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht oder an Ihren Steuerberater.