Wer Firmen zum verkaufen anbietet, befindet sich meist in einer komplexen Phase zwischen Kaufpreisverhandlung, Haftungsregelung und Nachfolgeplanung. Die richtige Verhandlungsstrategie entscheidet über Erfolg oder Scheitern – insbesondere bei der Anwendung sogenannter Earn-out-Modelle, bei denen Teile des Kaufpreises von zukünftigen Gewinnen abhängen.
Dieser Beitrag zeigt, wie Verkäufer rechtssicher und taktisch klug verhandeln, welche Unternehmenskaufvertrag-Klauseln wichtig sind und wie sich emotionale und wirtschaftliche Interessen professionell ausbalancieren lassen.
1. Verhandlungsstrategie: Psychologie und Struktur
Ein erfolgreicher Unternehmensverkauf folgt klaren Regeln: Fakten, Emotion und Vertrauen müssen im Gleichgewicht stehen. Professionelle Verkäufer bereiten sich frühzeitig vor, indem sie:
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Bewertungsgrundlagen kennen (DCF, Ertragswert, Multiplikator)
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den Unternehmenswert berechnen lassen
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Argumente für den Kapitalbedarf und die Ertragskraft strukturieren
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realistische Preisranges mit ihrem M&A-Berater definieren
In der Praxis gilt: Wer seine Firma verkaufen will, sollte den Verhandlungsrahmen aktiv steuern, statt auf Angebote zu reagieren.
➡️ Firmen verkaufen: Leitfaden für einen erfolgreichen Transaktionsprozess
2. Earn-out-Modelle als Verhandlungsinstrument
Ein Earn-out ist eine variable Kaufpreisregelung, bei der ein Teil des Kaufpreises vom späteren Erfolg des Unternehmens abhängt.
Typische Parameter sind:
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Umsatz- oder EBIT-Ziele
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Zeiträume von 1 bis 3 Jahren
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Staffel- oder Bonusregelungen
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„Cap“ (Deckelung) und „Floor“ (Mindestwert)
Der Vorteil: Verkäufer profitieren von künftigen Erträgen, Käufer reduzieren ihr Risiko.
Juristisch wird das Modell im Unternehmenskaufvertrag unter Kaufpreis, Zahlungsbedingungen und Nachweispflichten festgelegt.
➡️ Firmen zu verkaufen – 5 Schritte für einen rechtssicheren und erfolgreichen Verkaufsprozess
3. Praxisbeispiel – Earn-out-Berechnung
Ein Käufer übernimmt ein Unternehmen mit 2 Mio. € Umsatz und 200 000 € EBIT.
Der fixe Kaufpreis beträgt 800 000 €, zzgl. Earn-out von 200 000 €, wenn das EBIT im Folgejahr > 220 000 € liegt.
Die Auszahlung erfolgt gestaffelt:
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50 % bei Zielerreichung
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weitere 50 % bei Überschreitung um 10 % oder mehr
Solche Modelle fördern Vertrauen und steigern den Gesamtpreis – vorausgesetzt, sie sind klar definiert und rechtlich abgesichert.
4. Juristische Absicherung im Unternehmenskaufvertrag
Im Unternehmenskaufvertrag sollte das Earn-out-Modell eindeutig geregelt sein. Zentrale Punkte:
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Berechnungsmethode (EBIT, EBITDA, Umsatz)
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Prüfungsrecht durch Wirtschaftsprüfer
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Zeitraum und Zahlungsweise
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Haftungs- und Verjährungsregelungen
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Nachträgliche Anpassung bei außergewöhnlichen Ereignissen
Missverständnisse entstehen häufig durch unklare Definitionen oder Manipulationsspielräume in der Buchführung – ein Risiko, das sich durch juristische Präzision vermeiden lässt.
5. Finanzielle Struktur und Kapitalbedarf
Wer eine Firma verkaufen will, muss die Finanzierungsstruktur des Käufers verstehen.
Banken verlangen meist eine Eigenkapitalquote von 25 – 30 %. Der Rest wird über Kredite, Beteiligungskapital oder Verkäuferdarlehen gedeckt.
Verkäufer sollten früh prüfen, ob der Käufer eine tragfähige Finanzierung vorweisen kann, um spätere Risiken zu vermeiden.
6. Verhandlungsführung aus Verkäufersicht
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Zieldefinition: Welche Mindestpreise, Laufzeiten und Garantien sind nicht verhandelbar?
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Timing: Die beste Position entsteht, wenn mehrere Interessenten parallel prüfen.
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Informationskontrolle: Exposé und NDA vorab, Due Diligence erst nach Vertraulichkeit.
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Kommunikation: Klare Trennung zwischen Emotion und Verhandlungsinhalt.
Wer diese Struktur beachtet, erzielt im Schnitt 10–15 % höhere Verkaufspreise als unvorbereitete Verkäufer.
➡️ Firmen zu verkaufen: Wo Sie Angebote finden und was sie über das Unternehmen verraten
7. Juristisch-strategische Schlussbetrachtung
Bei Firmen zum verkaufen ist die Kombination aus rechtlicher Sicherheit und strategischer Flexibilität entscheidend.
Eine klare Verhandlungsstruktur, eine präzise geregelte Earn-out-Klausel und eine solide Unternehmensbewertung bilden die Grundlage für einen fairen und nachhaltigen Verkaufserfolg.
Professionelle M&A-Beratung, juristische Begleitung und ein transparenter Finanzplan sind die entscheidenden Instrumente für Verkäufer, die ihren Unternehmenswert maximieren wollen.
FAQ: Häufige Fragen zu Firmen zum verkaufen
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Für mittelständische Firmenübernahmen werden DCF und Ertragswertverfahren am häufigsten verwendet.
Dienstleistung 3–5× EBIT, Industrie 4–6×, IT 7–9×.
KfW-Unternehmerkredit, ERP-Gründerkredit Nachfolge und Bürgschaftsbanken der Länder.
Richtwert 25 – 30 % des Kaufpreises für eine solide Finanzierungsbasis.
Direktverkauf, Teilverkauf, Earn-out, oder Management-Buy-Out.
Haftung nach § 613a BGB für bestehende Arbeitsverhältnisse und Pensionsverpflichtungen.
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Verfasst von Jürgen Penno, Dipl. Betriebsw. (FH) – Redaktion firmenzukaufen.de
Jürgen Penno ist Experte für Unternehmensnachfolge und M&A-Kommunikation. Seit 2006 begleitet er Unternehmer und Investoren bei Firmenübernahmen, Unternehmensbewertung und Geschäftsübernahme über firmenzukaufen.de.
Fachliche Kompetenz: Langjährige Erfahrung in Firmenbeteiligungen, Kapitalbedarf und Unternehmenskaufvertrag; Spezialist für Bewertungsverfahren, Nachfolge und Vertragsgestaltung; redaktionelle Verantwortung für über 200 Fachbeiträge.
Quellen und rechtliche Hinweise
Dieser Beitrag basiert auf aktuellen Fachinformationen aus folgenden Quellen:
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BMWK – Nachfolgereport 2025
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juris / § 613a BGB und § 433 BGB
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KfW Mittelstandsmonitor 2025
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IHK – Leitfaden Unternehmenskaufvertrag
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Handelsblatt 2025 – Earn-out-Trends im Mittelstand
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