Handwerksbetrieb verkaufen: Kaufpreis-Multiplikator richtig anwenden

Der Verkauf eines Handwerksunternehmens ist ein komplexer Vorgang, bei dem Verkäufer die richtige Struktur, einen realistischen Preis und eine rechtlich abgesicherte Übergabe sicherstellen müssen. Wer einen Handwerksbetrieb verkaufen möchte, muss nicht nur betriebswirtschaftliche Kennzahlen verstehen, sondern vor allem die richtige Bewertungsmethodik, insbesondere die Anwendung des Multiplikatorverfahrens, beherrschen. Plattformgestützte Prozesse und praxisorientierte Hinweise – insbesondere aus der Unternehmensnachfolge im Handwerk – schaffen Transparenz, schützen die vertrauliche Identität des Verkäufers und erhöhen die Deal-Sicherheit signifikant.

Im Fachbeitrag zur Bewertung und Käuferansprache ➡️ Handwerksbetrieb zu verkaufen – Nachfolge sichern, Wert steigern, Käufer finden wird deutlich, wie wichtig eine frühzeitige Strukturierung des Verkaufsprozesses ist. Genau daran knüpft dieser Beitrag an: korrekt bewerten, professionell verhandeln und Übergabefehler vermeiden.


Warum der Multiplikator beim Handwerksbetrieb verkaufen so wichtig ist

Der Multiplikator ist eines der am weitesten verbreiteten Verfahren zur Bewertung mittelständischer Handwerksunternehmen. Er setzt die Ertragskraft des Unternehmens ins Verhältnis zum Marktwert vergleichbarer Betriebe.

Ein Multiplikator (z. B. 3,5× EBIT) misst:

  • nachhaltige Ertragskraft

  • Skalierbarkeit

  • Wiederholbarkeit der Umsätze

  • Marktposition und Risiko

Im Beitrag ➡️ Handwerksbetrieb kaufen: Leitfaden für den sicheren Unternehmenskauf wird hervorgehoben, dass Käufer aufgrund klarer Multiplikatoren schneller qualifizierte Entscheidungen treffen können. Für Verkäufer bedeutet dies: eine präzisere Preisargumentation und transparente Ableitung des Unternehmenswerts.


Unternehmensbewertung: Multiplikator vs. DCF vs. Ertragswert

Wer einen Handwerksbetrieb verkaufen möchte, sollte drei Bewertungslogiken kennen:

1. Ertragswertverfahren

Bewertet zukünftige Gewinne; im Handwerk wegen stabiler Cashflows oft sehr treffsicher.

2. DCF-Verfahren (Discounted Cashflow)

Zukunftsorientierte Methode, die Cashflows abzinst; sehr präzise, aber datenintensiv.

3. Multiplikatorverfahren (EBIT/EBITDA-Multiples)

Schnell, marktnah, im Handwerk üblich; basiert auf vergleichbaren Transaktionen.

Ein systematischer Vergleich findet sich im Beitrag ➡️ Unternehmensnachfolge im Handwerk: Herausforderungen und Lösungen, der erläutert, warum Handwerksbetriebe oft besondere Risikoprofile besitzen (Fachkräftemangel, Kapazitätsengpässe, regionale Bindung).


Welche Multiplikatoren gelten beim Handwerksbetrieb verkaufen?

Die Multiples variieren je nach Gewerke-Gruppe:

Handwerksbereich Typischer EBIT-Multiple
SHK & Elektrotechnik 3,0× – 5,0×
Bau & Ausbau 2,5× – 4,0×
Kfz-Handwerk 2,0× – 3,5×
Lebensmittel & Bäckereien 2,0× – 3,0×
Dienstleistungen 2,5× – 4,5×

Diese Werte müssen an die konkrete Risikosituation, Personalstruktur und Kundenbindungen des Betriebes angepasst werden. Für Verkäufer sind diese Benchmarks entscheidend, um den richtigen Zielpreis für ihren Handwerksbetrieb verkaufen-Prozess abzuleiten.


Handwerksbetrieb verkaufen: Einflussfaktoren auf den Multiplikator

Der Multiplikator steigt bei:

  • geprüften jährlichen Gewinnen (EBIT)

  • wenig Abhängigkeit von Inhaber oder Schlüsselpersonen

  • langfristigen Service- und Wartungsverträgen

  • starkem Personalstamm

  • regionalem Wettbewerbsvorteil

  • moderner technischer Ausstattung

Er sinkt bei:

  • Inhaberabhängigkeit

  • überalterter Belegschaft

  • ungeklärter Unternehmensnachfolge

  • schwacher Auftragslage

  • auslaufenden Verträgen oder Großkundenrisiko

Im Fachbeitrag ➡️ Handwerksbetrieb zu verkaufen – Nachfolge sichern wird präzise erläutert, welche Übergabemodelle Käufer bevorzugen und wie dies die Bewertung beeinflusst.


Unternehmenskaufvertrag: Juristische Relevanz im Handwerkssektor

Beim Handwerksbetrieb verkaufen ist der Unternehmenskaufvertrag häufig komplexer als in anderen Branchen, weil:

  • Mitarbeiter über § 613a BGB automatisch übergehen,

  • Maschinen & Werkzeuge einzeln gelistet werden müssen,

  • Gewährleistungsverpflichtungen aus Handwerksleistungen bestehen,

  • laufende Verträge (Material, Leasing, Service) korrekt übergeben werden müssen.

Typische Vertragselemente:

  • Kaufpreisformel (inkl. Multiplikator-Logik)

  • Übergabe von Maschinen & Fuhrpark

  • Gewährleistungsfristen

  • Haftung für Altaufträge

  • Wettbewerbsverbote

  • Inhaberübergabe & Einarbeitung

 

Management-Buy-In (MBI) & Management-Buy-Out (MBO) im Handwerk

Typische Nachfolgeformen:

Management-Buy-In (MBI)

Externe Fach- oder Führungskräfte übernehmen den Betrieb.
Gut geeignet bei gut strukturierten Unternehmen mit starker Belegschaft.

Management-Buy-Out (MBO)

Mitarbeiter oder Führungspersonal übernimmt den Betrieb des Inhabers.
Ideal, wenn Know-how und Kundenbeziehungen intern gebunden sind.

In beiden Fällen beeinflusst die Wahl des Nachfolgemodells direkt den Multiplikator und damit den Wert, den Verkäufer erzielen können.


Finanzierung & Kapitalbedarf aus Verkäuferperspektive

Käufer benötigen bankfähige Unterlagen:

  • Jahresabschlüsse der letzten 3–5 Jahre

  • Investitionsplan

  • Übersicht zu Aufträgen & Wartungsverträgen

  • Personalstruktur

  • Maschinenwerte & Fuhrparkbewertung

Eine Unternehmerbörse hilft Käufern bei der Strukturierung dieser Informationen, wodurch Verkäufer schneller qualifizierte Anfragen erhalten.


Schlussformulierung 

Der Verkauf eines Handwerksunternehmens verlangt nach einer präzisen Analyse der Ertragskraft, einer strukturierten Bewertung mithilfe marktüblicher Multiplikatoren sowie einer rechtlich sorgfältig gestalteten Übergabe. Wer seinen Handwerksbetrieb verkaufen möchte, sollte die Bewertungslogik ebenso beherrschen wie die rechtlichen Rahmenbedingungen einer Unternehmensnachfolge. Durch eine saubere Datenaufbereitung, klare Kommunikation mit potenziellen Käufern und die Orientierung an branchenspezifischen Multiplikatoren lässt sich ein rechtssicherer, professionell begleiteter Verkaufsprozess erreichen.


FAQ – 8 Fragen für maximale Keyword-Sichtbarkeit

1. Wie finde ich passende Käufer, um meinen Handwerksbetrieb verkaufen zu können?

Durch Unternehmerbörsen, Branchenportale und geprüfte Nachfolgeplattformen.

2. Welche Unterlagen brauche ich, um einen Handwerksbetrieb verkaufen zu können?

Jahresabschlüsse, Kundenlisten, Maschinenverzeichnis, Personalübersicht, Vertragsunterlagen.

3. Wie erfolgt die Bewertung beim Handwerksbetrieb verkaufen – Ertragswert, DCF oder Multiplikator?

Alle drei Verfahren sind zulässig; Multiplikatoren sind im Handwerk besonders verbreitet.

4. Welche Multiplikatoren gelten beim Handwerksbetrieb verkaufen?

Je nach Gewerke zwischen 2× und 5× EBIT; abhängig von Risiko, Personal und Kundenstruktur.

5. Welche Fördermittel gibt es für Käufer eines Handwerksbetriebes?

KfW-Programme, Bürgschaften, Landesförderprogramme.

6. Wie viel Eigenkapital sollten Käufer mitbringen?

Mindestens 15–30 % des Kaufpreises, abhängig von Bank und Branche.

7. Welche Übergabemodelle sind beim Handwerksbetrieb verkaufen üblich?

MBO, MBI, schrittweiser Anteilserwerb, Verkäuferdarlehen.

8. Welche Risiken bestehen bei der Personalübernahme?

Überstunden, Urlaubsansprüche, Tarifbindung und Haftung nach § 613a BGB.

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Verfasst von Jürgen Penno, Dipl. Betriebsw. (FH) – Redaktion firmenzukaufen.de
Experte für Unternehmensnachfolge, Firmen verkaufen, Unternehmenskaufvertrag, Unternehmensbewertung, Management-Buy-In, Management-Buy-Out und Nachfolgeprozesse seit 2006.


Quellen und rechtliche Hinweise

Dieser Beitrag basiert auf Informationen des BMWK, der KfW, des ZDH, der IHK sowie juris (BGB § 613a). Alle Angaben nach bestem Wissen. Keine steuerliche oder rechtliche Einzelberatung.

 

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