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Private Equity – Kapitalquelle bei Unternehmensverkauf, Firmenübernahme und Nachfolge

Einleitung:

In der Transaktionspraxis begegnen Unternehmer dem Begriff Private Equity häufig – insbesondere bei der Firmenübernahme, der Unternehmensnachfolge oder wenn sie ihr Unternehmen verkaufen möchten. Dieser Beitrag erklärt fachlich fundiert und juristisch präzise, wie Private-Equity-Investoren agieren, welche Rolle sie bei der Finanzierung einer Geschäftsübernahme spielen und weshalb sie in Fällen mit hohem Kapitalbedarf eine tragfähige Alternative zur klassischen Fremdfinanzierung darstellen können.


Private Equity – Definition und Abgrenzung

Der Begriff Private Equity beschreibt außerbörsliches Beteiligungskapital, das von spezialisierten Beteiligungsgesellschaften (zumeist Fondsvehikel) in nicht börsennotierte Unternehmen investiert wird. Ziel ist die Wertsteigerung der Beteiligung durch strategische, operative oder finanzielle Maßnahmen. Abzugrenzen ist Private Equity vom Venture Capital, das typischerweise in Frühphasenfinanzierungen (Start-ups) eingesetzt wird.

Private-Equity-Investoren engagieren sich überwiegend in mittelständischen Unternehmen in der Reifephase, um dort Potenziale zu heben – sei es durch Buy-and-Build-Strategien, operative Exzellenz, Carve-Outs oder Buyouts im Rahmen der Nachfolge.


Struktur und Zielsetzung von Private-Equity-Transaktionen

Im Regelfall erfolgt die Investition über einen geschlossenen Fonds, an dem institutionelle Kapitalgeber (z. B. Pensionsfonds, Family Offices) beteiligt sind. Die Fondsstruktur sieht eine befristete Haltedauer (typischerweise 3–7 Jahre) vor. Der Investmentfokus liegt auf einer signifikanten Beteiligung, häufig durch einen Mehrheitserwerb (Majority Buyout).

Die angestrebte Kapitalverzinsung (IRR – Internal Rate of Return) liegt je nach Marktsegment bei 20–30 %. Zur Erreichung dieser Zielrendite wird das Zielunternehmen (Target) oft in enger Abstimmung mit dem Management restrukturiert, strategisch ausgerichtet und auf einen späteren Exit vorbereitet – entweder durch Secondary Buyout, Trade Sale oder Initial Public Offering (IPO).


Leverage-Effekt: Einsatz von Fremdkapital zur Renditesteigerung

Ein wesentliches Element vieler Private-Equity-Transaktionen ist die Fremdfinanzierungskomponente (Leverage). Hierbei wird ein erheblicher Teil des Enterprise Value (Unternehmenswert) über Akquisitionsfinanzierungen abgebildet. Dies ermöglicht eine höhere Eigenkapitalrendite (ROE) durch den sogenannten Leverage-Effekt.

Rechenbeispiel – Unternehmensbewertung und Hebelwirkung

Parameter Fall A (ohne Leverage) Fall B (mit Leverage)
Unternehmenswert (EV) 500.000 € 500.000 €
EK-Einsatz 500.000 € 250.000 €
FK-Einsatz (Zinsen 6 %) 0 € 250.000 €
Jahresüberschuss 100.000 € 90.000 €
ROE 20 % 36 %

Durch den gezielten Einsatz von Fremdkapital steigt die Kapitalverzinsung – vorausgesetzt, die operative Performance verbessert sich wie geplant.


Private Equity in der Unternehmensnachfolge

Gerade in der deutschen Nachfolgelandschaft stellt Private Equity eine relevante Option dar. Zahlreiche Unternehmer finden keine familieninterne Lösung oder möchten sich schrittweise aus der operativen Verantwortung zurückziehen. Ein strukturierter Teilverkauf an eine Private-Equity-Gesellschaft kann hierbei:

  • Liquidität freisetzen

  • Management Buyouts (MBO) oder Buy-ins (MBI) ermöglichen

  • Den Fortbestand und die Weiterentwicklung der Firma sichern

Private-Equity-Investoren bringen neben Kapital auch strategisches Know-how, branchenspezifische Netzwerke und Transformationskompetenz mit.


Vorteile des Verkaufs an eine Private-Equity-Gesellschaft

Ein Verkauf an eine Beteiligungsgesellschaft bietet Unternehmern in der Regel:

  • Schnellen Zugang zu Wachstumskapital

  • Flexible Beteiligungsmodelle (Minderheits- oder Mehrheitsverkauf)

  • Professionelle Transaktionsabwicklung

  • Erhalt der unternehmerischen Struktur

  • Anonyme und diskrete Prüfung im Vorfeld

Insbesondere bei hohem Kapitalbedarf, komplexen Unternehmensstrukturen oder bei geplanter Internationalisierung können Private-Equity-Investoren ein passgenauer Partner sein.


Rechtliche und wirtschaftliche Besonderheiten

Private-Equity-Transaktionen folgen in der Regel einer mehrstufigen Struktur:

  1. Absichtserklärung (Letter of Intent, LOI)

  2. Due Diligence-Prüfung (rechtlich, steuerlich, finanziell, kommerziell)

  3. Vertragsverhandlung (SPA – Share Purchase Agreement)

  4. Signing und Closing

  5. Post-Merger-Integration mit Controlling-Mechanismen

Die Einbindung spezialisierter M&A-Berater, Fachanwälte für Gesellschaftsrecht sowie Steuerberater ist essenziell für eine rechtssichere Umsetzung.


Fazit: Private Equity als strategischer Investor im Mittelstand

Private Equity hat sich als zentraler Akteur im deutschen M&A-Markt etabliert. Die strukturierte Beteiligung eines professionellen Finanzinvestors bietet eine solide Basis für Wachstum, Nachfolge oder Restrukturierung – und dies unter Wahrung der unternehmerischen Identität. Wer sein Unternehmen verkaufen, seine Firma übernehmen lassen oder eine strategische Beteiligung realisieren möchte, sollte Private Equity als Option prüfen.


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FAQ – Private Equity verständlich erklärt

Was unterscheidet Private Equity von Risikokapital?

Private Equity zielt auf reife Unternehmen mit bewährten Geschäftsmodellen. Risikokapital (Venture Capital) investiert in junge, wachstumsstarke Start-ups mit hohem Risiko.

Ist ein Teilverkauf an Private Equity möglich?

Ja. Es sind sowohl Mehrheits- als auch Minderheitsbeteiligungen üblich, je nach strategischer Zielsetzung des Verkäufers.

Welche Rolle spielt der Leverage bei Private Equity?

Der Leverage-Effekt erlaubt es, mit geringem Eigenkapitaleinsatz eine überdurchschnittliche Eigenkapitalrendite zu erzielen – allerdings unter erhöhtem Risiko.

Wie lange dauert eine Transaktion mit Private Equity?

Je nach Komplexität 3 bis 9 Monate. Der Zeitrahmen hängt maßgeblich von der Qualität der Due Diligence und der Vertragsverhandlung ab.

Wer begleitet mich beim Verkauf an eine Private-Equity-Gesellschaft?

M&A-Berater, spezialisierte Rechtsanwälte und Steuerberater sind integraler Bestandteil des Prozesses. Auf firmenzukaufen.de finden Sie geeignete Experten.