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Unternehmen verkaufen: Die 10 besten Tipps für eine erfolgreiche Firmenübertragung

Einleitung

Der Unternehmensverkauf ist ein vielschichtiger und rechtsverbindlicher Prozess mit weitreichenden betriebswirtschaftlichen, steuerlichen und gesellschaftsrechtlichen Konsequenzen. Wer ein Unternehmen verkaufen möchte, muss strategisch vorgehen, kaufmännisch denken und juristisch abgesichert handeln. In diesem Beitrag erhalten Sie die zehn wichtigsten Empfehlungen für eine strukturierte Transaktion – von der Verkaufsabsicht über die Unternehmensbewertung bis zur rechtssicheren Firmenübertragung. Ziel ist ein optimaler Veräußerungserlös bei gleichzeitiger Wahrung der Interessen aller Stakeholder.


1. Klare Exit-Strategie definieren

Bevor Sie den Verkaufsprozess einleiten, sollten Sie eine fundierte Exit-Strategie entwickeln. Dabei ist zu klären, ob ein vollständiger Unternehmensverkauf (Share Deal), ein Verkauf einzelner Vermögenswerte (Asset Deal) oder eine schrittweise Anteilsübertragung vorgesehen ist. Ebenso sollten Sie definieren, ob Sie dem Unternehmen auch nach dem Verkauf in beratender Funktion verbunden bleiben möchten.

▶️ Share Deal: Verkauf von Gesellschaftsanteilen
▶️ Asset Deal: Übertragung von Einzelwirtschaftsgütern
▶️ Earn-out-Klausel: Leistungsabhängiger Kaufpreisteil


2. Verkaufsfähige Erfolgsposition (SEP) und Alleinstellungsmerkmale definieren

Potenzielle Erwerber interessieren sich nicht nur für betriebswirtschaftliche Kennzahlen, sondern vor allem für strategische Wettbewerbsvorteile. Stellen Sie Ihre nachhaltige Erfolgsposition und Alleinstellungsmerkmale klar heraus. Diese dienen der Bewertung von Skalierungspotenzial, Kundenbindung und Differenzierung im Markt.

💼 Beispiele: Schutzrechte, regionale Marktführerschaft, wiederkehrende Umsätze, qualifiziertes Personal.


3. Optimalen Verkaufszeitpunkt bestimmen

Der richtige Zeitpunkt zum Unternehmen verkaufen kann entscheidend über den Veräußerungserfolg bestimmen. Idealerweise erfolgt die Veräußerung bei stabiler bis wachsender Ertragslage, geringer Personalfluktuation und positiver Branchenprognose.

Vorteile eines proaktiven Verkaufs:

  • Bessere Multiplikatoren im Bewertungsverfahren

  • Größere Auswahl qualifizierter Kaufinteressenten

  • Höherer Verhandlungsspielraum beim Kaufpreis


4. Strukturierte Vorbereitung des Verkaufsprozesses

Ein professioneller Unternehmensverkauf beginnt mit einer sorgfältigen Prozessvorbereitung. Dazu zählen unter anderem die Erstellung eines anonymisierten Verkaufsmemorandums (Teaser), ein vollständiges Informationsmemorandum (IM), ein strukturierter Datenraum sowie vorbereitete Due-Diligence-Unterlagen.

📌 Zeithorizont: 12–24 Monate bis zur finalen Vertragsunterzeichnung (Signing)


5. Fundierte Unternehmensbewertung durchführen lassen

Eine objektive Unternehmensbewertung schafft Transparenz und Verhandlungssicherheit. Bewährte Bewertungsverfahren sind u. a. das Ertragswertverfahren, das Discounted-Cash-Flow-Modell (DCF) oder Multiplikatorverfahren auf Basis vergleichbarer M&A-Transaktionen.

💡 Tipp: Eine fachkundige Bewertung identifiziert Schwachstellen, die vor der Due Diligence beseitigt werden können – etwa Bilanzpositionen oder Vertragsrisiken.


6. M&A-Berater oder Nachfolgeexperten mandatieren

Die Mandatierung eines spezialisierten M&A-Beraters erhöht die Transaktionssicherheit und den Kaufpreis signifikant. Der Berater strukturiert den Verkaufsprozess, koordiniert die Kommunikation mit Kaufinteressenten, moderiert Verhandlungen und begleitet juristisch bis zum Abschluss (Closing).

Leistungsbereiche:

  • Marktansprache & Matching

  • Erstellung von Transaktionsunterlagen

  • Kaufpreisverhandlungen

  • Steuer- & Rechtsstrukturierung

  • Signing und Closing


7. Transparenz im Verkaufsprozess gewährleisten

Im Rahmen der Due-Diligence-Prüfung müssen sämtliche Unterlagen nachvollziehbar und rechtssicher aufbereitet sein. Dazu gehören u. a. Jahresabschlüsse, Gesellschaftsverträge, Miet- und Arbeitsverträge, IP-Rechte, Kundenlisten sowie Compliance-Dokumentationen.

✅ Je höher die Transparenz, desto geringer das Risiko von Kaufpreisabschlägen oder Vertragsrücktritten.


8. Vertrauen in den Prozess und in die Käuferseite entwickeln

Verkäuferseitiges Vertrauen gegenüber dem Erwerber ist essenziell für eine einvernehmliche Verhandlung. Setzen Sie auf klare Vertraulichkeitsvereinbarungen (NDAs), marktübliche Garantiekataloge und eine rechtssichere Gestaltung des Kaufvertrags (SPA).

⚖️ Empfehlung: Parallelverhandlungen mit mehreren Kaufinteressenten wahren Ihre Verhandlungsmacht.


9. Steuerliche und rechtliche Rahmenbedingungen absichern

Die steuerliche Optimierung des Veräußerungsgewinns (z. B. Nutzung des § 16 EStG oder der Fünftelregelung) sowie die rechtssichere Vertragsgestaltung gehören in die Hände erfahrener Steuerberater und Fachanwälte für Gesellschaftsrecht und M&A.

Wichtige Aspekte:

  • Rechtsform (GmbH, GmbH & Co. KG, AG)

  • Nachhaftung und Garantien

  • Wettbewerbsverbote & Freistellungsklauseln

  • Übergang von Arbeitsverhältnissen (§ 613a BGB)


10. Übergabe der Belegschaft strukturieren

Ein sensibler Punkt beim Firmenverkauf ist die Mitarbeiterkommunikation. In der Regel geht die Belegschaft kraft Gesetzes auf den Erwerber über – dennoch ist eine frühzeitige Einbindung in die Übergangsplanung sinnvoll, um Unruhe zu vermeiden.

📘 Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag: „Arbeitsrechtliche Aspekte bei der Geschäftsübernahme“.


Fazit: Erfolgreicher Unternehmensverkauf braucht Strategie und Expertise

Ein Unternehmen zu verkaufen erfordert nicht nur unternehmerische Erfahrung, sondern auch fundierte rechtliche und steuerliche Kenntnisse. Wer strukturiert vorgeht, alle Bewertungsaspekte einbezieht und erfahrene Transaktionsberater einbindet, kann den optimalen Kaufpreis erzielen und eine rechtssichere Unternehmensnachfolge gestalten.


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FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Firmenübertragung

Wie lange dauert der Unternehmensverkauf durchschnittlich?
Zwischen 12 und 24 Monaten – abhängig von Branche, Größe und Käuferstruktur.

Was ist ein Share Deal und wann ist er sinnvoll?
Beim Share Deal werden Gesellschaftsanteile übertragen – vorteilhaft bei bestehenden Verträgen oder Lizenzrechten.

Welche Unterlagen benötigen Käufer bei der Due Diligence?
Alle wirtschaftlichen, steuerlichen, rechtlichen und organisatorischen Dokumente. Diese werden idealerweise in einem virtuellen Datenraum bereitgestellt.

Wie erfolgt die Unternehmensbewertung beim Firmenverkauf?
Durch etablierte Verfahren wie das Ertragswertverfahren, das DCF-Modell oder Multiplikatorenvergleich. Ziel ist eine marktgerechte Kaufpreisfindung.

Wie wirkt sich der Unternehmensverkauf steuerlich aus?
Veräußerungsgewinne unterliegen grundsätzlich der Einkommensteuer. Spezielle Steuervergünstigungen (§ 16 EStG, § 34 EStG) können genutzt werden.