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Unternehmensbewertung bei Nachfolge und Verkauf: Die Grundlage für erfolgreiche Transaktionen

Einleitung: Warum eine realistische Unternehmensbewertung unverzichtbar ist

Der Wunsch, das eigene Unternehmen zu verkaufen, geht mit zahlreichen Überlegungen einher – wirtschaftlicher, emotionaler und rechtlicher Art. Eine zentrale Rolle spielt dabei die objektive Unternehmensbewertung. Sie bildet das Fundament für eine erfolgreiche Geschäftsübernahme und ermöglicht realistische Kaufpreisverhandlungen zwischen Käufer und Verkäufer.

Ohne eine fundierte Bewertung besteht die Gefahr, dass der Verkäufer sein Lebenswerk unter Wert abgibt oder der Käufer einen zu hohen Kapitalbedarf falsch kalkuliert. Der nachfolgende Beitrag zeigt praxisnah, welche Bewertungskriterien entscheidend sind, welche Verfahren sich in der M&A-Praxis bewährt haben und worauf insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen zu achten ist.


1. Die Funktion der Unternehmensbewertung im Nachfolgeprozess

Die Bewertung eines Unternehmens ist mehr als nur eine rechnerische Übung – sie erfüllt im Rahmen der Unternehmensnachfolge mehrere Funktionen:

  • Sie schafft Transparenz über den wirtschaftlichen Wert der Firma,

  • liefert die Verhandlungsgrundlage für Preisverhandlungen,

  • bildet die Basis für Finanzierungsentscheidungen,

  • und stärkt das Vertrauen zwischen den Transaktionsparteien.

Wer seine Firma verkaufen möchte, sollte nicht mit vagen Schätzungen arbeiten, sondern auf belastbare Bewertungsansätze zurückgreifen. Gleiches gilt für Kaufinteressenten, die ein Unternehmen kaufen und dabei ihre Investition von Kapital fundiert planen müssen.


2. Die wirtschaftliche Relevanz einer professionellen Bewertung

Eine professionelle Bewertung stellt sicher, dass alle relevanten Einflussfaktoren sachgerecht erfasst und gewichtet werden. Sie schützt vor unrealistischen Preisvorstellungen und reduziert die Wahrscheinlichkeit von Verhandlungsabbrüchen. Für den Verkäufer bedeutet dies: Die Erfolgsaussichten, seine Firma verkaufen zu können, steigen erheblich. Für den Käufer: Die Firmenübernahme erfolgt auf Grundlage realistischer Zahlen, was die Finanzierung und spätere Integration erleichtert.

In der Regel lohnt sich die Bewertung auch finanziell. Die entstehenden Kosten sind eine überschaubare und zielgerichtete Investition von Kapital, die maßgeblich zur Transaktionssicherheit beiträgt.


3. Bewertungsverfahren: Marktüblich, nachvollziehbar und rechtssicher

In der Praxis haben sich je nach Unternehmenssituation verschiedene Bewertungsverfahren etabliert:

Ertragswertverfahren

Bei gewinnorientierten Unternehmen steht meist das Ertragswertverfahren im Vordergrund. Es berücksichtigt die nachhaltig erzielbaren Gewinne und setzt diese mithilfe eines Kapitalisierungszinssatzes in Relation. Dieses Verfahren ist besonders bei Nachfolgen und Kaufprozessen üblich, da es auf die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens abstellt – also auf das, was ein Käufer tatsächlich erwirbt.

Substanzwertverfahren

Bei Unternehmen mit geringer Ertragskraft, etwa im Sanierungsfall oder bei stark vermögensbasierten Strukturen, wird häufig das Substanzwertverfahren herangezogen. Es stellt auf den realisierbaren Wert des Betriebsvermögens ab.

Multiplikatorenmethode

Diese vergleichsbasierte Methode orientiert sich an realisierten Verkaufspreisen vergleichbarer Unternehmen und wird häufig unterstützend herangezogen, z. B. im Rahmen einer Plausibilisierung oder Marktanalyse.

Die Wahl des Verfahrens sollte immer durch Anlass, Transaktionsart, Unternehmensstruktur und Datenverfügbarkeit bestimmt werden. Juristisch empfiehlt sich stets die nachvollziehbare Dokumentation der Bewertungslogik.


4. Bewertungsbesonderheiten bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)

Bei KMU wirken sich bestimmte Strukturmerkmale besonders stark auf den Unternehmenswert aus. Dazu gehören u. a.:

  • die hohe Abhängigkeit vom Inhaber (Inhaberrisiko),

  • ein stark konzentriertes Kunden- oder Lieferantenportfolio (Klumpenrisiko),

  • eine mangelnde Trennung von Betriebs- und Privatvermögen,

  • und fehlende Nachfolgestrukturen.

Diese Faktoren sind bei der Bewertung gesondert zu würdigen, da sie die nachhaltige Ertragskraft und die Übertragbarkeit des Unternehmens unmittelbar beeinflussen. Ein professionelles Bewertungsverfahren berücksichtigt solche Risikofaktoren, dokumentiert sie transparent und gibt potenziellen Käufern Orientierung – nicht zuletzt im Hinblick auf den tatsächlichen Kapitalbedarf.


Fazit: Wer seinen Unternehmenswert kennt, verhandelt besser

Eine Unternehmensbewertung ist der zentrale Ankerpunkt jeder Firmenübernahme oder Unternehmensnachfolge. Sie ermöglicht realistische Preisvorstellungen, fördert die Transparenz, erhöht die Transaktionswahrscheinlichkeit und schützt beide Parteien vor wirtschaftlichen Nachteilen.

Ob Sie Ihre Firma verkaufen oder ein Unternehmen kaufen möchten – ohne eine professionelle Bewertung bleibt die Preisfindung spekulativ. Wer hingegen mit klaren Zahlen argumentiert, schafft Vertrauen, sichert sich eine starke Verhandlungsposition und kann seine Investition von Kapital planbar gestalten.