
Einleitung
Eine präzise Unternehmensbewertung ist die Grundlage jedes erfolgreichen Unternehmensverkaufs. Ob Sie eine Firma verkaufen oder ein Unternehmen kaufen, der ermittelte Wert entscheidet über Kaufpreis, Verhandlungsstrategie und Steuerfolgen.
Dieser Beitrag erklärt die beiden wichtigsten Verfahren – die Discounted-Cash-Flow-Methode (DCF) und die Multiplikator-Methode – einfach, juristisch korrekt und praxisnah für KMU.
Warum die Unternehmensbewertung für Verkäufer entscheidend ist
Die Unternehmensbewertung dient nicht nur der Preisfindung, sondern auch der Argumentation gegenüber Käufern und Finanzinstituten. Ein zu niedrig bewertetes Unternehmen führt zu Kapitalverlust, eine zu optimistische Bewertung zu langen Verhandlungen oder Abbrüchen.
Gerade im Mittelstand bildet die Bewertung den Kern jeder Unternehmensnachfolge, Firmenübernahme oder Geschäftsübernahme.
Grundlagen – Ziel und Bedeutung der Unternehmensbewertung
Bewertung bedeutet, den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg in einen Barwert zu übersetzen.
Sie ist kein exakter Wissenschaftswert, sondern eine juristisch begründete Schätzung nach dem IDW S1-Standard des Instituts der Wirtschaftsprüfer.
Bewertungsanlässe:
• Unternehmensverkauf oder Unternehmensnachfolge
• Management-Buy-Out (MBO) oder Management-Buy-In (MBI)
• Beteiligungsverkäufe und Investitionen zur Deckung des Kapitalbedarfs
• Steuerliche Bewertungen (ErbStG, BewG)
Die DCF-Methode – Zukunftserträge als Bewertungsbasis
Die Discounted-Cash-Flow-Methode (DCF) ist international anerkannt und stellt auf zukünftige Einzahlungsüberschüsse ab.
Der Unternehmenswert ergibt sich aus dem Barwert aller prognostizierten Free Cashflows (FCF).
Formel:
Beispiel (vereinfacht):
-
Durchschnittlicher jährlicher FCF = 300 000 €
-
Kalkulationszins r = 10 %
-
Prognosezeitraum = 5 Jahre
→ Unternehmenswert ≈ 1,14 Mio. € + Restwert
Rechtliche Relevanz:
Bewertungen nach DCF gelten als „anerkannt objektiv“ nach IDW S1 und werden bei Steuer- und Erbschaftsfällen akzeptiert.
Sie bilden die Basis für Kaufpreisverhandlungen und den Unternehmenskaufvertrag.
Die Multiplikator-Methode – Marktvergleiche und EBIT-Faktoren
Die Multiplikator-Methode (auch „Markt-Methode“) vergleicht das bewertete Unternehmen mit ähnlichen Verkäufen am Markt.
Berechnungsansatz:
EBIT-Multiplikator:
-
Kleine KMU: 3 – 6
-
Mittelständische Unternehmen: 6 – 8
-
Branchenführer: 8 – 12
Beispiel:
EBIT = 400 000 €, Multiplikator = 6 → Wert = 2,4 Mio. €
Juristische Einordnung:
Der Multiplikator ist kein gesetzlich fixierter Wert, sondern muss auf Basis von Vergleichsdaten dokumentiert werden. Verkäufer sollten die Herleitung im Kaufvertrag beilegen, um Streit über die Bewertungsgrundlage zu vermeiden.
Vergleich – DCF vs. Multiplikator im Mittelstand
Kriterium | DCF-Methode | Multiplikator-Methode |
---|---|---|
Bewertungsbasis | Zukunftserträge (Cashflows) | Marktvergleich & EBIT |
Datenbedarf | Hoch (Finanzplanung 5 Jahre) | Mittel |
Subjektivität | Gering (IDW S1-Standard) | Höher (Marktvolatilität) |
Anwendung | steuerlich & rechtlich anerkannt | praktisch und schnell |
In der Praxis werden beide Verfahren kombiniert, um den Unternehmenswert sowohl objektiv als auch marktorientiert abzubilden.
Praxisbeispiel – Unternehmenswert berechnen (KMU)
Ein Handwerksbetrieb erwirtschaftet jährlich ein EBIT von 500 000 €.
Unter Zugrundelegung eines Multiplikators von 5,5 ergibt sich ein Marktwert von 2,75 Mio. €.
Nach DCF-Berechnung (Free Cashflow 300 000 €, r = 9 %, 5 Jahre) ergibt sich ein Barwert von 1,17 Mio. € plus Restwert.
Der faire Verhandlungswert liegt demnach zwischen 1,8 und 2,7 Mio. € – abhängig von Risiko, Branche und Verhandlungsmacht.
Bewertungskriterien & Einflussfaktoren 2025
1. Ertragskraft & Stabilität – Nachhaltige Cashflows und Margen.
2. Kapitalstruktur – Eigenkapitalquote, Liquidität, Fremdfinanzierung.
3. Marktstellung & Wettbewerb – Kundenbindung und Innovation.
4. Managementqualität – Nachfolgerkompetenz und Organisationsstruktur.
5. Rechtliche Rahmenbedingungen – Steuern, Verträge, Lizenzrechte.
Professionelle Berater kombinieren diese Faktoren mit DCF und Multiplikator zu einer rechtssicheren Bewertung gemäß IDW S1 und § 11 BewG.
Interne Fachbeiträge
➡️ Bewertung des Unternehmens: fundierte Grundlagen für Verkäufer
➡️ Unternehmensbewertung Ertragswertverfahren: Rechtssichere Bewertung auf Ertragsbasis
Externe Quelle: IHK-Leitfaden Unternehmensbewertung KMU
Schlussabschnitt – Objektive Bewertung als Verhandlungsgrundlage
Eine fundierte Unternehmensbewertung ist mehr als eine Zahl – sie ist die rechtliche und strategische Grundlage für jeden Unternehmensverkauf oder jede Firmenübernahme.
Wer die DCF- und Multiplikator-Methoden versteht, bewertet nicht nur den Ist-Zustand, sondern auch die Zukunftsfähigkeit seines Betriebs.
Mit Unterstützung erfahrener Berater und Plattformen wie ➡️ firmenzukaufen.de lässt sich der optimale Kauf- oder Verkaufspreis sicher und diskret realisieren.
FAQ
1. Wie funktioniert die DCF-Methode einfach erklärt?
Sie diskontiert zukünftige Cashflows auf den heutigen Wert.
2. Was ist die Multiplikator-Methode?
Ein Vergleichsverfahren auf Basis von EBIT und Marktdaten.
3. Wie wird der EBIT-Multiplikator ermittelt?
Er hängt von Branche, Rendite und Risiko ab (3 – 8 bei KMU).
4. Wie berechnet man den Unternehmenswert im Mittelstand?
Durch Kombination von DCF und Multiplikator.
5. Welche Bewertungskriterien gelten 2025 für KMU?
Ertragskraft, Marktstellung, Management und Rechtssicherheit.
Autor und Expertise
Verfasst vom Redaktionsteam firmenzukaufen.de
Unser Team aus M&A-Beratern, Juristen und Wirtschaftsprüfern analysiert seit über 15 Jahren Bewertungsverfahren im Mittelstand. Wir stehen für fachlich präzise und rechtssichere Darstellungen rund um Unternehmensbewertung, Unternehmensverkauf und Nachfolge.