Reinigungsfirma kaufen

Der Erwerb einer Reinigungsfirma ist eine anspruchsvolle M&A-Transaktion, die strategische Planung, rechtliche Sorgfalt und betriebswirtschaftliche Weitsicht erfordert. Wer eine Reinigungsfirma kaufen möchte, muss nicht nur den Kaufpreis bewerten, sondern auch Vertragsbedingungen, Prozessoptimierung und die langfristige Skalierbarkeit analysieren. In einem stark fragmentierten Markt entscheidet die Qualität der Vorbereitung über den späteren Erfolg und die Rendite der Investition von Kapital.


Marktanalyse: Chancen und Risiken beim Reinigungsfirma kaufen

Die Gebäudereinigungsbranche zählt zu den größten Dienstleistungssektoren Deutschlands. Laut dem Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) verzeichnete die Branche 2024 ein Umsatzvolumen von über 20 Milliarden Euro. Diese Marktgröße und die geringe Eintrittsbarriere machen die Branche für Käufer besonders attraktiv.
Ein Reinigungsfirma kaufen lohnt sich vor allem dann, wenn das Zielunternehmen über:

  • stabile Dienstleistungsverträge mit öffentlichen oder gewerblichen Auftraggebern,

  • eine hohe Kundenbindung,

  • und digitalisierte Prozesse (z. B. Zeiterfassung, Tourenplanung, Fakturierung) verfügt.

Gerade die Skalierbarkeit spielt eine zentrale Rolle, da viele Betriebe regional expandieren oder in Franchisesysteme überführt werden können.


Unternehmensbewertung und Due Diligence

Vor jeder Geschäftsübernahme ist eine gründliche Due Diligence unverzichtbar. Sie dient der rechtlichen, steuerlichen und wirtschaftlichen Risikoprüfung.

Wichtige Prüfungsfelder sind:

  • Finanzielle Due Diligence: Analyse von EBIT, EBITDA, Liquiditätsplanung, Forderungsstruktur

  • Legal Due Diligence: Kontrolle bestehender Vertragsbedingungen, Haftung, Genehmigungen

  • Tax Due Diligence: Steuerliche Risiken, Verrechnungskonten, Rückstellungen

  • Operational Due Diligence: Prüfung der Prozessoptimierung und Personalstrukturen

Zur Bewertung kommen gängige Verfahren wie das Ertragswertverfahren, die Multiplikator-Methode (z. B. Faktor 4–6 × EBIT) oder das Discounted-Cashflow-Verfahren (DCF) zum Einsatz.
Je nach Transaktionsform unterscheidet man:

  • Asset Deal: Erwerb einzelner Vermögensgegenstände (z. B. Fahrzeuge, Verträge, Inventar).

  • Share Deal: Übernahme der Gesellschaftsanteile inklusive aller Rechte und Pflichten.


Rechtliche Aspekte: Vertragsübernahme und Haftungsfragen

Juristisch betrachtet, ist das Reinigungsfirma kaufen komplex.
Bei der Übertragung von Vertragsverhältnissen gilt gemäß § 415 BGB, dass die Zustimmung des jeweiligen Vertragspartners erforderlich ist. Insbesondere Rahmenverträge mit gewerblichen Kunden, Mietverträge und Leasingverträge müssen im Rahmen der Transaktion rechtssicher angepasst werden.

Weitere Schlüsselfaktoren:

  • Haftungsrisiken: Bei einem Share Deal übernimmt der Käufer automatisch auch Altverbindlichkeiten.

  • Arbeitsrechtliche Übergänge (§ 613a BGB): Mitarbeiter gehen mit allen bestehenden Rechten und Pflichten über.

  • Gewährleistungs- und Garantieklauseln: müssen klar im Kaufvertrag geregelt sein.

  • Wettbewerbsverbote: schützen den Käufer vor nachträglicher Konkurrenz durch den Verkäufer.

 

➡️ Firmen kaufen – 10 zentrale Schritte für eine rechtssichere und erfolgreiche Transaktion

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Prozessoptimierung als Werttreiber

Eine effiziente Prozessoptimierung kann den Unternehmenswert signifikant steigern. Käufer sollten besonderes Augenmerk auf:

  • standardisierte Leistungsbeschreibungen,

  • Automatisierung von Angebots- und Rechnungswesen,

  • Qualitätsmanagement nach DIN EN 13549,

  • sowie eine transparente Kostenrechnung legen.

Unternehmen mit digitalisierten Abläufen sind deutlich besser skalierbar, da sie geringere Verwaltungskosten und höhere Margen erzielen.
Gerade in der Reinigungsbranche gilt: Wer Prozesse digitalisiert, steigert den Ertragswert.


Franchise oder eigenständige Expansion?

Beim Reinigungsfirma kaufen stellt sich häufig die Frage: Franchise oder eigener Betrieb?
Ein Franchise-System bietet den Vorteil, bestehende Markenrechte, Schulungssysteme und zentrale Auftragsakquise zu nutzen. Dafür fallen Lizenzgebühren und vertragliche Bindungen an.

Ein eigenständiger Betrieb dagegen ermöglicht vollständige unternehmerische Freiheit, individuelle Positionierung und höhere Gewinnmargen.
Die Entscheidung hängt von Erfahrung, Kapitalausstattung und Wachstumsstrategie ab.


Finanzierung und Investition von Kapital

Für den Erwerb einer Reinigungsfirma stehen verschiedene Finanzierungsinstrumente zur Verfügung:

  • Eigenkapital oder Beteiligungen durch Family Offices,

  • Fremdfinanzierungen durch Hausbanken,

  • Förderprogramme (KfW, Bürgschaftsbank, Landesförderbanken).

Wesentliche Kennzahlen für Investoren sind:

  • Umsatzrendite (> 10 %),

  • Personalkostenquote (< 65 %),

  • und Vertragsdauer mit Stammkunden.

Je besser die Skalierbarkeit, desto attraktiver wird die Investition von Kapital.


Ertragswertberechnung und Kaufpreisverhandlung

Die Ermittlung des Ertragswerts erfolgt anhand nachhaltiger Gewinne. Käufer sollten jedoch auch immaterielle Vermögenswerte wie Reputation, Kundenbindung und Prozessstabilität in die Bewertung einbeziehen.

Bei den Kaufpreisverhandlungen sind Earn-out-Regelungen sinnvoll, um künftige Umsatzentwicklungen in die Preisstruktur einzubeziehen. Ebenso wichtig ist eine klare Regelung von Kaufpreisallokation und Closing-Mechanismen.


Juristische Schlussbetrachtung

Der Erwerb einer Reinigungsfirma ist keine einfache Geschäftsübernahme, sondern eine strukturierte M&A-Transaktion, die rechtliche, steuerliche und betriebswirtschaftliche Expertise vereint.
Nur wer Due Diligence, Vertragsgestaltung und Prozessoptimierung konsequent integriert, schafft die Basis für nachhaltigen Unternehmenserfolg.

Eine rechtssichere Strukturierung, kombiniert mit strategischer Skalierung und fundierter Bewertung, führt zu langfristig stabilen Margen und solider Wertentwicklung.


FAQ

1. Wie läuft der Kauf einer Reinigungsfirma ab?
Über eine strukturierte Due Diligence, gefolgt von Vertragsverhandlung und rechtssicherem Kaufvertrag (Share oder Asset Deal).

2. Welche Kosten entstehen beim Reinigungsfirma kaufen?
Neben dem Kaufpreis: Notarkosten, Beraterhonorare, Steuerberatung, Übertragung von Lizenzen oder Verträgen.

3. Lohnt sich ein Franchise-Modell bei Reinigungsfirmen?
Ja, wenn Markenwert, Schulungssysteme und Akquiseprozesse den Lizenzaufwand übersteigen.

4. Wie wird der Ertragswert einer Reinigungsfirma berechnet?
Durch das Ertragswertverfahren oder die Multiplikator-Methode basierend auf nachhaltig erzielbaren Gewinnen.

5. Welche rechtlichen Risiken bestehen bei der Geschäftsübernahme?
Ungeprüfte Haftung, mangelhafte Vertragsübertragungen und fehlende Garantieklauseln gehören zu den größten Risiken.

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