Unternehmensbewertung Ertragswertverfahren: Juristisch geprüft & praxisnah erklärt

Die Unternehmensbewertung Ertragswertverfahren ist eines der maßgeblichen Bewertungsverfahren im Rahmen von Unternehmensnachfolge, Firmenübernahme oder steuerlich relevanter Geschäftsübernahme. Sie basiert auf der kapitalwertorientierten Betrachtung zukünftiger Ertragskraft eines Unternehmens und ist Bestandteil des Bewertungsstandards IDW S1.


Grundlagen der Unternehmensbewertung nach dem Ertragswertverfahren

Die Unternehmensbewertung Ertragswertverfahren ermittelt den Barwert der zukünftig erwarteten finanziellen Überschüsse, die ein Unternehmen erwirtschaften kann. Der Wert richtet sich also nicht nach dem bisherigen Erfolg, sondern nach der nachhaltigen Ertragskraft – unter Berücksichtigung individueller Chancen, Risiken und struktureller Merkmale.


Ablauf der Bewertung – Schritt für Schritt

1. Prognose der nachhaltigen Erträge

  • Ableitung der künftigen Jahreserträge aus der Planungsrechnung

  • Bereinigung um betriebsfremde oder einmalige Effekte

  • Abzug der kalkulatorischen Unternehmervergütung

  • Berücksichtigung der Unternehmensstruktur und Marktbedingungen

Dieser Schritt der Unternehmensbewertung Ertragswertverfahren erfordert eine sachgerechte Einschätzung der Zukunftsperspektiven.


2. Ermittlung des Kapitalisierungszinssatzes

Der Kapitalisierungszinssatz setzt sich zusammen aus:

  • Basiszins (z. B. Umlaufrendite von Staatsanleihen)

  • Risikozuschlag (branche- und firmenspezifisch)

  • Steuereinfluss (pauschalisiert oder konkret)

Die genaue Ableitung erfolgt nach den Vorgaben des IDW und beeinflusst maßgeblich den Kapitalwert. Eine professionelle Ableitung ist essenziell für eine rechtssichere Unternehmensbewertung Ertragswertverfahren.


3. Abzinsung der Erträge auf den Bewertungsstichtag

Formel:
Ertragswert = Jahresertrag / Kapitalisierungszinssatz

Beispielrechnung:

  • Erwarteter Jahresertrag: 320.000 €

  • Kapitalisierungszinssatz: 9,5 %

  • Ertragswert = 320.000 € / 0,095 = 3.368.421 €

Ergebnis: objektivierter Unternehmenswert gemäß dem Ertragswertverfahren.


Vorteile und Schwächen des Ertragswertverfahrens

✅ Vorteile

  • Juristisch und steuerlich anerkanntes Verfahren

  • Zukunftsorientierte Bewertungslogik

  • Flexibel anwendbar auf kleine und mittelständische Unternehmen

  • Hohe Nachvollziehbarkeit bei strukturierter Dokumentation

❌ Schwächen

  • Hohe Anforderungen an die Planungsqualität

  • Subjektive Elemente bei der Zinssatzermittlung

  • Geringe Aussagekraft bei instabiler Ertragslage

Dennoch ist die Unternehmensbewertung Ertragswertverfahren der Goldstandard bei Nachfolge, Verkauf oder Auseinandersetzungen unter Gesellschaftern.


Typische Anwendungsfelder in der M&A-Praxis

Die Unternehmensbewertung Ertragswertverfahren wird in folgenden Konstellationen regelmäßig angewendet:

  • Unternehmensnachfolge (interne wie externe Übertragungen)

  • Firmenübernahme durch Investoren oder strategische Käufer

  • Auseinandersetzungen im Gesellschafterkreis

  • Schenkung- und Erbschaftsteuerliche Bewertungen

  • Vorbereitung von Investition von Kapital und Ermittlung des Kapitalbedarfs


Abgrenzung zu weiteren Bewertungsverfahren

Verfahren Bewertungsgrundlage Typische Verwendung
Ertragswertverfahren Zukunftserträge Standard bei Nachfolge & M&A
Substanzwertverfahren Vermögenswerte zum Stichtag Liquidation, Krisenfälle
Multiplikatorverfahren Marktorientierte Vergleichswerte Schnellbewertung, Branchenbenchmarks
DCF-Verfahren Free Cashflows & Kapitalkosten internationale Konzerne & Investorenmodelle

 

Für viele Unternehmen im Mittelstand ist die Unternehmensbewertung Ertragswertverfahren die sachgerechteste Methode.


Fazit: Warum das Ertragswertverfahren überzeugt

Die Unternehmensbewertung Ertragswertverfahren bietet eine rechtssichere, nachvollziehbare und objektivierte Grundlage zur Ermittlung des Unternehmenswerts. Bei sorgfältiger Anwendung entspricht sie höchsten fachlichen Standards in der M&A-Praxis und erfüllt zugleich steuerliche Anforderungen. Sie eignet sich besonders für Nachfolgeprozesse, Kaufpreisverhandlungen und die fundierte Planung des Kapitalbedarfs.

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FAQ – Unternehmensbewertung Ertragswertverfahren

Was ist das Ertragswertverfahren in der Unternehmensbewertung?

Die Unternehmensbewertung Ertragswertverfahren basiert auf der Abzinsung künftiger Erträge eines Unternehmens und bestimmt so dessen objektivierten Wert.

Wann wird das Ertragswertverfahren eingesetzt?

Es wird vor allem bei Unternehmensnachfolge, Firmenübernahme oder steuerlich relevanten Bewertungen genutzt.

Wie erfolgt die Zinssatzbestimmung?

Durch Addition von Basiszins und Risikozuschlag abzüglich steuerlicher Effekte – gemäß IDW S1.

Was sind die Schwächen des Ertragswertverfahrens?

Unsicherheiten in der Planung und subjektive Zinssatzermittlungen können das Ergebnis verzerren.

Worin unterscheidet sich das Ertragswertverfahren vom DCF-Modell?

Das DCF-Modell verwendet Free Cashflows und komplexe Kapitalkostensätze, während die Unternehmensbewertung Ertragswertverfahren auf Jahreserträgen basiert.

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