
Einleitung
Die Unternehmensbewertung von Wachstumsunternehmen unterscheidet sich erheblich von klassischen Bewertungsansätzen. Während etablierte Firmen häufig anhand stabiler Cashflows, EBIT-Multiplikatoren oder Substanzwerten bewertet werden, stehen bei jungen und stark expandierenden Unternehmen Marktpotenziale, Skalierbarkeit und künftige Ertragschancen im Fokus. Käufer, die eine Firmenübernahme oder Geschäftsübernahme anstreben, sehen sich daher mit Unsicherheiten konfrontiert, die sowohl Chancen als auch erhebliche Risiken bergen. Verkäufer wiederum profitieren von einer professionellen und rechtssicheren Aufbereitung, um den bestmöglichen Preis für ihren Betrieb zu verkaufen.
Besondere Ausgangslage bei Wachstumsunternehmen
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Zukunftsorientierung: Die Bewertung basiert primär auf Umsatz- und Margenprognosen.
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Hoher Kapitalbedarf: Wachstumsfinanzierungen beeinflussen die Bewertung maßgeblich.
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Immaterielle Werte: Patente, Marken, Software oder Netzwerkeffekte bestimmen oft die Werttreiber.
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Informationsasymmetrien: Käufer müssen Planungsrechnungen kritisch hinterfragen, um nicht in eine Überbewertung zu geraten.
Bewertungsmethoden im M&A-Kontext
Discounted Cash Flow (DCF)
Die DCF-Methode gilt als juristisch anerkanntes Standardverfahren. Bei Wachstumsunternehmen sind die Planungsannahmen jedoch hochsensibel. Kleine Änderungen bei Diskontierungszinssatz, Exit-Multiple oder Wachstumsraten führen zu massiven Bewertungsabweichungen.
Multiplikatoren-Verfahren
In der Praxis werden Unternehmensbewertungen häufig über Vergleichsmultiplikatoren (Umsatz- oder EBITDA-Multiples) ähnlicher Transaktionen durchgeführt. Im Bereich Tech und Start-ups werden Umsatzmultiples besonders stark gewichtet, während klassische Käufer eher auf EBITDA-Kennzahlen achten.
Venture-Capital-Methoden
Bei sehr jungen Unternehmen wird häufig die Venture-Capital-Methode genutzt: Hierbei wird der erwartete Exit-Erlös diskontiert und auf die heutige Investition zurückgerechnet. Diese Vorgehensweise ist besonders bei Frühphaseninvestoren gebräuchlich.
Typische Fallstricke bei der Bewertung
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Überoptimistische Forecasts: Verkäufer neigen zu ambitionierten Annahmen über Umsatz- und Margenentwicklung.
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Unterschätzter Kapitalbedarf: Ohne klare Finanzierungsstrategie kann Wachstum schnell zum Risiko werden.
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Rechtsunsicherheiten: Patente, Markenrechte und Verträge müssen sauber dokumentiert und juristisch überprüft sein.
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Marktrisiken: Neue Wettbewerber oder regulatorische Eingriffe können ganze Business-Modelle infrage stellen.
Chancen für Verkäufer im Verkaufsprozess
Ein Unternehmen verkaufen in der Wachstumsphase bedeutet, die Marktchancen ins Schaufenster zu stellen. Besonders interessant ist eine Firmenübernahme durch strategische Investoren oder Private-Equity-Gesellschaften, die bereit sind, einen Aufpreis für Zukunftspotenzial zu zahlen.
Erfolgsfaktoren sind:
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rechtssichere Aufbereitung der Unternehmensbewertung,
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klare Kommunikation des Kapitalbedarfs,
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Darstellung belastbarer Wachstumsstrategien.
Interne & externe Links
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Externe Quelle: Institut der Wirtschaftsprüfer – Unternehmensbewertung
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FAQ
Wie bewertet man Wachstumsunternehmen im M&A-Prozess?
Meist durch DCF- oder Multiplikatoren-Verfahren. Immaterielle Werte und Finanzierungsbedarf spielen dabei eine zentrale Rolle.
Welche Risiken bestehen bei der Bewertung von Start-ups?
Die größten Risiken liegen in überzogenen Planungen, unklarem Kapitalbedarf und unsicherem Rechtsrahmen für immaterielle Vermögenswerte.
Welche Methoden nutzen Investoren besonders häufig?
Neben DCF wird oft auf Umsatz-Multiples oder die Venture-Capital-Methode zurückgegriffen.
Schlussbetrachtung
Die Unternehmensbewertung von Wachstumsunternehmen ist komplex, da sie stärker von Erwartungen und rechtlichen Rahmenbedingungen geprägt ist als von historischer Performance. Wer seinen Betrieb zu verkaufen plant, sollte daher auf juristisch fundierte Verträge, belastbare Prognosen und eine transparente Darstellung des Kapitalbedarfs setzen. Käufer wiederum sichern sich durch eine sorgfältige Due Diligence gegen Überbewertungen ab. Nur so lassen sich Win-Win-Transaktionen im Sinne einer nachhaltigen Geschäftsübernahme realisieren.